Congratulations, Bob!

Was wäre die Welt ohne Bob Dylan? Aber: Bob ist nicht die Welt!

Photo Credits: Sony Music, William Claxton
Photo Credits: Sony Music, William Claxton

Jetzt sind alle Artikel geschrieben, alle Vorträge gehalten, alle Webseiten gebaut, alle Interviews im Kasten. Morgen erscheint dann noch die „Jimmy Reed-Ausgabe von Christoph Borries‘ Podcast http://www.7tage1song.de und dann ist es einzig noch das große Bob Dylan-Tribute der Volkshochschule Darmstadt am 8. Oktober (mit Kooperationspartner „Thomas Waldherr präsentiert Americana“), das dann nach Bob Dylans heutigem Geburtstag noch seiner Umsetzung harrt.

In vielen verschiedenen Formaten habe ich versucht, meine Wertschätzung auszudrücken und versucht, zu beschreiben, warum diese Künstlerfigur und ihr Werk und Wirken mir so viel bedeutet, und warum er auch heute noch Relevanz hat. Ich freue mich sehr, dass dies alles mit großer positiver Resonanz aufgenommen wurde. Viele schöne Zuschriften und wertschätzende Worte kamen als Feedback zurück. Vielen Dank dafür!

„Es rettet uns kein höheres Wesen, kein Bob, kein Kaiser, noch Tribun“

Trotzdem kann ich nur sagen, schön, wenn der Geburtstag dann auch wieder vorbei  ist. Wochen und Monate voller Beschäftigung fast ausschließlich mit Dylan liegen hinter mir. So wichtig mir Bob Dylan als Künstler und so vielfältig und spannend die Beschäftigung mit ihm und seinem Werk auch ist: Er ist nicht die Welt. Er hat mir musikalische Welten und Kontinente eröffnet – Folk, Blues, Country, Amerika! – aber schon zum Erklären und Verstehen unserer großen Welt zog ich stets weitere Kapazitäten hinzu. Marx, Freud, Adorno und Nick Hornby zum Beispiel. Und neben der Leidenschaft für Werk und Wirken Bob Dylans gilt meine Passion mindestens ebenso lange dem SV Darmstadt 98. Denn mit einer kritischen Theorie der Gesellschaft, mit Fußball und mit Popmusik kommt man ordentlich und reflektiert durchs Leben.

Vor allem lernt man selbständig zu denken. „Es rettet uns kein höheres Wesen, kein Bob, kein Kaiser, noch Tribun“, kann ich da nur sagen. Und so habe ich mich in den letzten Jahren in meinen musikjournalistischen Arbeiten und mit meinen Konzerten immer breiter aufgestellt. Ganz bewusst habe ich 2014 eine Americana-Reihe gegründet. Gerade wegen der musikalischen Vielfalt, zu der ja auch Bob Dylan entscheidend beigetragen hat. Und die aber auch wiederum mehr ist als Bob Dylan. Es geht um die Populärmusiken Amerikas. Es geht darum, einen großen musikalischen Kontinent zu durchschreiten. Und da gibt es Bereiche, die habe ich in meiner Reihe gerade einmal gestreift. Daher freue ich mich, nun meine Energie zu einem großen Teil in die Planungen für die Konzerte in diesem und im nächsten Jahr zu stecken. In diesem Jahr möchte ich im Herbst in meiner Americana-Reihe in der Bessunger Knabenschule noch Romie (23.9.), Sir Oliver Mally (28.10.) und SONiA disappear fear (25.11.) begrüßen. Und wie gesagt, mit der Volkshochschule Darmstadt am 8. Oktober Bob Dylan feiern. Zu alledem mehr zu gegebener Zeit.

Breiter gefasste Themen demnächst im Vordergrund

Nach dem Geburtstag geht es jetzt inhaltlich verstärkt um breiter gefasste Themen. Um die US-Populärmusik und die Gesellschaft der USA vom amerikanischen Jahrhundert bis zum Niedergang Amerikas im Malente vom 13. bis 17. September beispielsweise. Um den „American Dream“ in der amerikanischen Populärmusik bei der Neuauflage von Musik und Politik in Ingelheim am 12./13. November. Um den „American Folksong“ bei der Volkshochschule Frankfurt am 17. November. Und um Joan Baez bei der Volkshochschule Darmstadt am 16. Dezember. Und auch auf meinem Blog werde ich sicher auch mal wieder andere Themen aufgreifen, natürlich auch auf country.de .

Zu Dylan kommt man immer wieder zurück

Alle Aktivitäten rund um Dylans Geburtstag – von Buch, über Vorträge, Zeitschriftenartikel bis hin zu Video- oder Audio-Aufnahmen- haben großen Spaß gemacht und haben mich auch persönlich  weitergebracht. Ja, dem alten Bob habe ich unverändert etwas zu verdanken. Aber jetzt gibt es auch wieder ein Leben, in dem Bob auch einmal nicht die erste Geige bzw. Gitarre spielt. Zum Bob werde ich auf alle Fälle natürlich immer wieder zurückkommen. Dazu hat er einfach zu viele Spuren in meinem Leben und in der Welt hinterlassen. Und wer weiß schon, was noch alles kommt. Außer der neuen Ausgabe der Bootleg Series. Wünschen wir ihm doch zu seinem Geburtstag einfach, dass er auch in seinem 80. Lebensjahr, und darüberhinaus, auch weiterhin der uns alle immer wieder überraschende, große Unberechenbare bleibt.

In diesem Sinne: Congratulations und alles Gute zum Geburtstag, Bob!