Der Soundtrack zur Protestbewegung auf Platte
Die Occupy-Bewegung in den Metropolen der westlichen Welt ist ein deutlicher Ausdruck für die Unzufriedenheit vieler Menschen mit den weltweiten Entwicklungen im Wirtschafts- und Finanzsektor. Rating-Agenturen heben oder senken den Daumen über ganze Volkswirtschaften. Und hinter dem „Spardiktat“ verbirgt sich nichts anderes, als die seit „Reagonomics“ und Thatcherismus“ ewig gleichen Rezepte: der Abbau sozialer und staatlicher Leistungen sowie Lohnkürzungen. „Dann wird’s schon“, rufen die selbst ernannten Eliten den Verlierern zu und die wirklich Schuldigen an der Misere bleiben unangetastet. In Griechenland und Spanien können wir es gerade mustergültig miterleben.
In den USA waren soziale Bewegungen und Popmusik schon immer eng verzahnt. Bob Dylans Protestsongs und Folkrock in der 60ern waren – trotz des Widerstands von Folkpuristen – ebenso Popmusik wie die Psychedelische Musik des Summer of Love. Und Bruce Springsteen oder John Mellencamp haben seit je her keine Scheu vor politischen Statements.
Um so sensationeller nun die vierfach-CD „Occupy this Album!“ Sie stellt den Soundtrack zur US-Bewegung dar. Und was hört man da alles: Folk, Rock, Hip-Hop, Pop vom feinsten. Und neben vielen jungen Bands sind es die alten Helden unterschiedlichster Musikgenres, die Songs beisteuern: Jackson Browne, Willie Nelson, Patti Smith, Lucinda Williams, Garland Jeffreys, Steve Earle, Debbie Harry, David Crosby und Graham Nash. Aber natürlich auch Pete Seeger und Joan Baez. Und natürlich schwebt auch der Geist eines Künstlers über diesem Projekt, der sich schon lange nicht mehr öffentlich politisch engagiert. So beginnt das Album mit Matt Pless in klassischer Dylan-Manier und Michael Moore steuert den einzigen Bob Dylan-Song bei: „The Times They Are A-Changin’. Und das sogar durchaus hörenswert: Der Lautsprecher wird hier sogar zum sanften Barden!
Nach dem Amnesty-Dylan-Album nun die zweite politisch ambitionierte 4-CD-Box dieses Jahres. Und auch hier kann es nur heißen: KAUFEN!
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