Er ist seit vielen Jahrzehnten in Deutschland und Europa mit Cajun & Zydeco-Musik unterwegs. Nun hat einen farbenfrohen und stimmungsvollen Rückblick auf diese Zeit vorgelegt
Als uns vor einigen Jahren die erste Reise durch die USA zu den Wurzeln der amerikanischen Musik führte, da machten wir auch in Louisiana im Cajun Country Station. Wir besuchten Layfayette und waren abends in „Mulate’s“ zu Gast, einem typischen Cajun-Restaurant. Viel Seafood, dazu Musik und Tanz – Ziehharmonika, Steel-Guitar, E-Bass. Eine Reisegruppe fand sich im Lokal ein und bevölkerte die Tanzfläche. Ein schöner Abend in dem legendären Lokal, in dem, wie im Eingangsbereich zu lesen ist, auch schon Bob Dylan zu Gast war.
Am nächsten Tag ging es in das Cajun-Museumsdorf Vermillionville und anschließend auf eine Bootstour durch die Sümpfe, dem Swamp und dem Bayou. Unser Bootsführer Butch erklärte, was zu sehen und auf was zu achten war. Und so sahen wir neben interessanten Pflanzen und seltenen Vögeln auch Alligatoren und waren denen ziemlich nah. So ein bisschen unheimlich war das dann schon. Endstation unserer Reise war danach New Orleans, „The Big Easy“ mit Bourbon Street und Marching Bands.
Botschafter von Cajun & Zydeco
Was für eine wichtige Rolle dieser Landstrich für die amerikanische Rootsmusik spielt, daran muss ich immer denken, wenn ich die Musik von Yannick Monot höre. Der in der Bretagne geborene Musiker lernte die Musik der Franko-Amerikaner, die vor den Briten aus Kanada fliehen mussten, in Louisiana kennen, nahm seine erste Cajun-Platte in Schweden auf, und ist seit vielen Jahrzehnten u.a. in mehreren Bandprojekten ein wichtiger Bestandteil der deutschen Folk-Szene und öffnete mit dem Quintett „Yannick Monot und Nouvelle France die Türen für Cajun & Zydeco Musik in Deutschland und Europa.
Neues Album
Nun hat er mit „En Chemin. Unterwegs 1“ einen Rückblick auf diese Jahrzehnte veröffentlicht. Und die Musik ist ein Zeugnis seiner Kunst. Sie ist ansteckend fröhlich, da lädt sie zum Tanzen ein, dann wieder ist sie melancholisch und man wird träumerisch und nachdenklich. Und vor allem: Monots Musik fängt Atmosphäre und Stimmung des Cajun Countrys ein. Wenn in „The old man in the bayou“ der alte Mann fröhlich in sein Boot steigt, dann ist man plötzlich mitten drin im Bayou. „Oh ‚tit fille“ beschwört die Leichtigkeit von „The Big Easy“ wie New Orleans auch genannt wird. „Elle ne veut pas danser“ erzählt eine weitere Geschichte aus Louisiana zwischen Tanzvergnügen, Liebe und Eifersucht. Und mit Stücken wie „Le petite Acadie“ oder „Ma Demoiselle“ reist er in die Geschichte der „Acadiens“ wie die Cajuns in ihrer früheren Heimat Kanada hießen.
Ob Soli oder mit seinen Bands, der Multi-Instrumentalist Monot – er spielt Gitarre, Dobro, Akkordeon und Mundharmonika, dazu ist er Texter und Sänger seiner Musik – drückt aller Musik seinen eigenen, ebenso lebensfrohen wie lebensklugen Stempel auf. Ein perfekt produziertes, im eigenen Studio von „Crocodil Records“ aufgenommenes Album. Es wird uns die Wartezeit versüßen bis Yannick Monot seine Konzertreisen wieder fortsetzen kann.
Das Album ist erhältlich über info@yannick-monot.de .