Alle singen sie für Bob

Welchen Einfluss der Song-Großmeister Bob Dylan auf Musiker aus der Rhein-Main-Neckar-Region hat/ 25. Mai: Große Dylan-Geburtstagsfeier in Darmstadt

Bob Dylan, Copyright: Wikimedia Commons

Wenn am Donnerstag, 25. Mai, in Thomas Waldherrs Darmstädter Americana-Reihe von der Bühne der Bessunger Knabenschule (Beginn 20 Uhr) die „Geburtstagsgrüße für Bob Dylan“ versendet werden, dann ist das auch eine Feier von Künstlern aus der Rhein-Main-Neckar-Region. Denn an diesem Abend werden die Songs des Literaturnobelpreisträgers und Songwriter-Papsts von Musikern aus Frankfurt, Darmstadt und Weinheim interpretiert. Es treten auf: Der langjährige Darmstädter Lokalmatador und nun in Frankfurt lebende Martin Grieben („Jay“), der „Darmstädter Dylan“ Dan Dietrich und die Weinheimer Zimmerman‘ Friends. Da fragt sich natürlich, was die Musiker aus dieser Region zu Dylan gebracht hat und was er ihnen bedeutet.

Dylan-Freunde aus Frankfurt, Darmstadt, Weinheim

Der „Darmstädter Dylan“ Dan Dietrich, der in Halle an der Saale geboren wurde, bevor er in der Woogsstadt aufwuchs, kam bereits mit 8 Jahren mit Dylan in Berührung. „Damals bekam ich eine Kassette von meinem Vater in die Hand. „Precious Memories“ war der erste Titel, der mich packte“, erinnert er sich.

Martin Grieben dagegen hat Ende der 1970er den Mitschnitt des „Concert for Bangladesh“ gehört. „Dylan ist da Special Guest. Ich konnte nicht fassen, was in den Songs an Text auf den Hörer losgelassen wird. So richtig geknallt hat es aber erst in den 80ern mit ‚Oh Mercy‘, noch heute eines meiner Lieblingsalben überhaupt und dann mit dem ersten Official Bootleg-Set.“

Dan Dietrich, Foto: Marcus Botsch

Für das Weinheimer Musik-Urgestein Bernd Hoffmann von Zimmerman’s Friends war Dylan als junger Mensch eine wichtige Inspiration: „Wie auch John Lennon und einige andere. Fasziniert haben mich vor allem bis heute die Songtexte.“ Sein Bandkollege Günter Geisinger, der bereits in den 1970er Jahren mit der Musik begann und Teil der Heidelberger Folk-Szene wurde, begeisterte sich für Dylan, als er elektrisch wurde: „Zum echten Dylan-Fan wurde ich durch „Desire“ und hab mich dann zurückgearbeitet und Herrn Zimmerman erst richtig lieben gelernt.“

Bob Dylan-Songs: „Nicht imitieren, sondern interpretieren“

Alle drei spielen regelmäßig Dylan-Songs in ihren Programmen. Martin Grieben, der neben seinen Gastspielen in der Darmstädter Americana-Reihe unter anderem auch mit Volker Rebell auftritt und die „(M)ein Mann-Band“ in der Frankfurter Kult-Talk-Show „Melli redet mit…“ bildet, hat ein eigenes Dylan-Programm. Dan Dietrich, dessen aktuelle Guppe „Dan meets Portland“ heißt, war unter dem Titel „Dan plays Dylan“ auf Tour und im Studio. Und die Zimmerman’s Friends spielen, wie der Name schon sagt, Songs von Dylan und „artverwandtes“ wie John Prine oder Neil Young.

Martin Grieben, Copyright: Niko Neuwirth

Was aber ist das Wichtigste dabei, was muss man bedenken, wenn man Bob Dylan covert? Altmeister Bernd Hoffmann hat dazu eine klare Haltung: „Das Wichtigste beim “Covern”, also bei der Interpretation von Songs anderer Künstler, ist, dass man dem Song eine eigene, persönliche Note gibt. Ansonsten würde man sich ja selbst als Künstler quasi aufgeben, sich überflüssig machen. Reine “Look und Soundalike”-Coverbands, von denen viele sehr erfolgreich sind, finde ich oft eher zum ‚fremdschämen‘.“ Dan Dietrich antwortet augenzwinkernd: „Nicht imitieren, sondern interpretieren. Und natürlich sollte man sich auch mit dem Titel identifizieren können. Ansonsten… sing irgendeinen Song und setz ihm einen Dylan-Hut auf… er wird ihn sicherlich auch schon gesungen haben.“

Jeder Dylan-Fan hat natürlich auch seine Lieblingssongs des Meisters. Während Dan Dietrich einen Titel besonders hervorhebt, „Mama, You’ve Been On My Mind“, ist Bernd Hoffmann vom ganzen „Blood On The Tracks“-Album angetan. Und Martin Grieben hat so viele Lieblingssongs, dass er nur auf die verweist, der momentan besonders gerne spielt:“ License to Kill, Buckets of Rain, My Own Version of You und Po‘ Boy“.

Zimmerman’s Friends, Copyright: Promo

Dylan-Geburtstagsfeier: „Spaß am Interpretieren, Philosophieren und Gratulieren“

Das Darmstädter Publikum darf sich also auf drei Acts voller Dylan-Wissen und -Leidenschaft freuen. Und die wiederum freuen sich auch auf einen ganz besonderen Abend: „Auf ein Zusammentreffen von richtig netten Menschen mit durchsichtiger Dylan-Brille auf der Nase und einer Menge Spaß am Interpretieren, Philosophieren und Gratulieren“, befeuert Dan Dietrich die Vorfreude auf den 25. Mai unter allen, denen Bob Dylan etwas bedeutet.

Tickets im Vorverkauf: www.knabenschule.de . Telefonische Reservierungen unter 06151/61650.

Zimmerman’s Friends: Don’t Think Twice, It’s Allright

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