Sie war eine der schönsten Stimmen der Country- und Folkmusik und sang eine der wunderschönsten Versionen von „Boots Of Spanish Leather“. Mit 68 Jahren ist sie nun viel zu früh verstorben.
Vielleicht symptomatisch für eine ganze Karriere. Als 1992 das große Jubiläumskonzert für Bob Dylan zum 30-jährigen bei Columbia gegeben und weltweitübertragen wurde, da war ihr Auftritt mit Carolyn Hester bereits beendet. Ihr „Boots Of Spanish Leather“ wurde gesehen, gehört und bejubelt von den 20.000 Menschen im Madison Square Garden, doch die Millionen Menschen an den Fernsehern kamen nicht in den Genuss. Die beiden Sängerinnen waren sozusagen das Vorprogramm. Heute ist ihr Auftritt wenigstens auf der DVD des Ereignisses zu sehen. Nanci Griffith, war immer die, die den ganz großen Erfolg nicht fand, nie wirklich im großen Rampenlicht stand, obwohl sie alles mitbrachte.
Nanci war gebürtige Texanerin, wuchs in Austin auf und changierte stets zwischen Country und Folk. Sie war als Songwriterin für andere erfolgreicher als sie es als Sängerin war. Dabei ist ihre helle, immer jugendlich anmutende Stimme einer der schönsten on der Welt des Americana gewesen. Ihre Performance, so beschreiben es Augenzeugen, war stets perfekt und voller Professionalität. Sie war voller natürlichem Charme, doch ihre Kunst war auch stets Ergebnis harter Arbeit.
So kam der späte Erfolg mit ihrem Album „Other Voices, Other Rooms“ nicht von ungefähr. Für das Album, das ein Tribut an die sie beeinflussenden Singer-Songwriter war – sie sang u.a. Bob Dylans „Boots Of Spanish Leather und der spielte Mundharmonika dazu – erhielt sie 1994 einen Grammy als bestes zeitgenössisches Folkalbum.
Doch sie hatte auch immer wieder mit Schicksalsschlägen zu kämpfen. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wurde zweimal hintereinander bei ihr Krebs diagnostiziert. In der zweiten Hälfte der 2010er Jahren litt sie unter einem schweren Writer’s Block. Doch immer wieder kämpfte sie sich zurück.
Sie engagierte sich auch in sozialen und politischen Fragen und positionierte sich. 2004 kritisierte sie als Texanerin ihren Landsmann Präsident Bush, und stufte ihn schlimmer ein als den ohnehin schon verhassten Nixon. Auf einem Konzert trug sie dann sowohl einen Nixon-Button, als auch einen Lyndon B. Johnson-Button. Letzteres aus Verehrung für den ebenfalls aus Texas stammenden früheren US-Präsidenten und dessen Engagement für die Bürgerrechte.
Am 13. August ist sie in Nashville, Tennessee, gestorben. Eine große Künstlerin ist von uns gegangen. Rest In Peace, Nanci Griffith.
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