Bob Dylan wieder in Deutschland

Sechs Konzerte im Oktober

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In den letzten beiden Jahren hatten wir doch erhebliche Zweifel, ob uns der gute Bob nochmal hier in Deutschland besucht. Die Pandemie hätte zum Tour-Ruhestand führen können. Doch hätte, hätte – Fahrradkette! Bob Dylan ist seit Herbst letzten Jahres auf seiner „Rough And Rowdy Ways World Tour 2021 – 2024 und kommt nun in diesem Rahmen erstmals wieder nach Europa und spielt sechs Konzerte in Deutschland: Flensburg (2.10.), Magdeburg (3.10.), dreimal Berlin (5./6./7.10.) und Krefeld (9.10.).

Da Dylan in der Regel ja ständig auf Tour ist, gibt es im Gegensatz zu anderen Acts keinen großen Vorlauf. Hier nur knapp zweieinhalb Monate. D.h. auch die Organisation der Tour wird zeitnah abgearbeitet. Und das hat in Deutschland zu diesem Tourverlauf geführt. Berlin war sicher keine kurzfristige Entscheidung. Aber dass er statt in Hamburg nun in Flensburg, statt Hannover nun in Magdeburg und statt Düsseldorf/Köln in Krefeld spielt, dürfte auch damit zu tun haben, dass die Event- und Musikbranche in Deutschland außer im United Kingdom in Europa am größten ist und die Hallen wegen der vielen Corona-Verschiebungen schon ziemlich ausgebucht sind.

In Flensburg sahen wir ihn 2014 im Konzert, danach folgte in der Halle die Live-Übertragung des 7:1-Jahrhundertspiels Deutschland gegen Brasilien. In Berlin waren wir 2013 bei seinem Gastspiel im Tempodrom und sahen zwei von drei Konzerten und vor uns stand Wim Wenders. Nun also die „Verti Music Hall“. Die nach einem Autoversicherer benannte Halle befindet sich ganz passend direkt neben der Mercedes Benz-Arena. Sie ist kleiner als diese und fast 4.500 Zuschauer unbestuhlt und 2.250 bestuhlt. Jetzt fehlt daneben eigentlich noch der Sixt-Club mit einer Kapazität mit rund 1000 Personen unbestuhlt und 600 bestuhlt.

Bei allen Konzerten ist die Smartphone-Nutzung untersagt, es wird „Yondr Bags“ geben, in denen das Gerät während des Konzerts eingeschlossen ist. Das hat einen störungsfreien Konzertgenuss – mich nerven die Dauerfilmer bei Konzerten zusehends – aber auch so gut wie keine Konzert-Schnappschüsse und -Bewegtbilder zur Folge. Die Ereignisse bei der letzten Tour 2019 mit dem Foto-Eklat in Wien haben ihre Nachwehen.

Es ist – sollte sie nicht noch erweitert werden – eine recht kompakte Tour. Vom 25. September bis 31. Oktober, 25 Termine. Kein Österreich, keine Schweiz, kein Italien, kein Spanien – all das könnte dann nächstes Jahr wieder Ziel sein. Dylan tourt auch mit 81 Jahren unerschütterlich. Aber die Termine innerhalb eines Tour-Zeitraums werden weniger und er bleibt auch gerne mal für mehrere Konzerte an einem Ort.

Musikalisch können wir uns auf ein in Hinsicht auf die US-Konzerte wenig verändertes Programm freuen und die deutschen Live-Premieren der RARWs-Songs miterleben. Die Konzerte in den USA müssen wahrhaft majestätisch gewesen sein, Dylan weiterhin großartig bei Stimme, sitzt bis auf wenige Ausnahmen am Piano, dass aber nicht mehr am Rande, sondern mittendrin steht, so dass Dylan frontal zu sehen ist. Zudem ist er gut aufgelegt und hat zu jeder Stadt, in der er spielt immer auch einen passenden Spruch parat. Mal schauen, was ihm zu Krefeld einfällt.

Das alles muss man einfach nochmal gesehen und gehört haben. Die letzten beiden Jahre ohne Dylan-Live waren zu lang. Welcome Back, Mr. Bob Dylan!

2 Antworten to “Bob Dylan wieder in Deutschland”

  1. bobby1963 Says:

    Ja, wer weiß. Man darf gespannt sein. Aber ganz so desorientiert wie Joe Cocker reist er nicht umher. Ich erinnere daran, dass er 2018 in Baden-Baden das Museum Frieder Burda besucht hat, wo gerade Werke von amerikanischen Künstlern ausgestellt wurden. Möglicherweise weiß er dann im Herbst zumindest, dass Krefeld mit Charlotte in North Carolina verschwistert ist. 😉

  2. Andreas Buchholz Says:

    Ja, was wird Dylan zu Krefeld einfallen? Vielleicht etwas ähnliches wie Joe Cocker 1984 bei einem Auftritt in der hessischen Landeshauptstadt, nämlich: „Uisbaden?“.

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