From Sand Rabbit Town into the whole wide world
Sláinte everyone,
heute geht’s nach Irland!
Ja, die amerikanische Folkmusik ist geprägt auch von der Musik der irischen Einwanderer. Auch Bob Dylan wurde natürlich von irischen Quellen und Wurzeln gespeist und beeinflusst.
Also bei Dylan und irischer Folkmusik fallen einem natürlich sofort die Clancy Brothers ein, frühe Freunde und Weggefährten Dylans Anfang der 1960 in Greenwich Village im New York. Dylan war begeistert von ihrer Musik und Liam Clancy und Dylan waren gut befreundet. Dylan soll ihn als „the best ballad singer I’d ever heard in my life“ genannt haben.
Die Clancy Brothers erfanden die irische Folkmusik quasi neu, indem sie die oftmals langsamen und schwermütigen Balladen ein hohes Tempo, starke Rhythmik und kraftvollen Gesang und Pub-Atmosphäre gaben. Sie weckten in den USA wieder das Interesse an irischer Folkmusik und befeuerten auch in Irland selbst eine Folk-Renaissance. Ohne Clancy Brothers keine Dubliners und keine Chieftains.
Dylan hat wahrscheinlich von ihnen in den frühen Jahren in Greenwich Village den Song Eileen Aroon erlernt. In seinen frühen Jahren hatte er immer wieder mal irische Songs aufgenommen, doch nie welche in öffentlichen Konzerten gespielt. Eileen Aroon aber spielte er dann fast 30 Jahre später elfmal 1988 und 1989 in Konzerten. Darunter auch in Dublin. Bei dem Konzert war auch Liam Clancy anwesend. Laut Sean Wilentz beklagte sich Dylan später bei Clancy, das noch nicht einmal in Irland jemand diese Songs noch kenne.
Bei dem engen Verhältnis ist es kein Wunder, dass die Clancy Brothers 1992 bei Dylans 30-jährigem Plattenjubiläum im Madison Square Garden auftraten und eine rauschende Irish Folkversion von „When The Ship Comes In“ anstimmten.
Ein weiterer (nord-)irischer Freund von Dylan ist der mindestens ebenso mysteriöse Van Morrison. Von beiden zusammen gibt es ein schönes Video, in dem die beiden Brüder im Geiste Vans „Irish Rover“ zum Besten geben. Ja die irischen Sagen und Mythen sowie die Geschichte der irischen Einwanderer nach Amerika haben beide beeinflusst und ein spätes Echo mag auch die irische Melodielinie sein, die Dylan dem sagenhaften Tempest von 2012 unterlegt hat. Auch hier waren viele irische Auswanderer in der dritten Klasse an Bord, die aber nicht das gelobte Land, sondern den Tod fanden.
Und noch eine Anekdote am Rande. Mitte der 1980er Jahre sahen wir zweimal den schottisch-irischen Folkmusiker Tony Ireland, der einen lustigen Spottsong von Eric Bogle sang, in dem der sich beklagt, dass immer wieder Bob Dylan-Songs von ihm gewünscht würden.
Soweit für heute, morgen geht’s um Bob Dylans „Masked & Anonymous“ und was uns dieser Film heute zu sagen hat.
Best
Thomas
Bob Dylan – Eileen Aroon
The Clancy Brothers feat. Tommy Makem: When The Ship Comes In
Van & Bob: One Irish Rover
Eric Bogle: Do You Sing Any Dylan
Schlagwörter: Bob Dylan, Eileen Aroon, Eric Bogle, The Clancy Brothers, Tony Ireland, Van Morrison