Mit Sonia Rutstein auf der Bühne, bei Bob Dylan im Publikum – das sind die Dylan-Wochen des Jahres!
Nein, das hatte ich nicht erwartet. Ich hatte es irgendwann wohl mal als Wunsch geäußert, es aber im Eifer des Gefechts rund um das Konzert vergessen. Aber dann passierte es tatsächlich: Sonia Rutstein, die Cousine von Bob Dylan holte mich bei ihrem Konzert im Pädagogtheater zur Zugabe auf die Bühne. „Like A Rolling Stone“ als Duett von SONiA und mir hört sich gar nicht so schlecht an, man kann sich mittels eines Videos, das unten anzuschauen ist, davon überzeugen. Da sang also der „Dylan-Experte“ zusammen mit Dylans Cousine Sonia Rutstein dessen Klassiker „Like A Rolling Stone“. Das war schon toll und ein unvergessliches Erlebnis. So wie jeder Auftritt von Sonia Rutstein bei der immer mal wieder eine gewisse Familienähnlichkeit durchschlägt: Sie ist nicht sehr groß, sie ist quirlig und hat wilde Haare, spielt Mundharmonika und Gitarre. Und setzt die Worte wunderschön.
Sonia Rutsteins Poesie ist mal zärtlich, mal entschlossen, mal verständig, mal anklagend und stets human. Sie ist eine starke Stimme des anderen Amerika, für Frieden, Freiheit, Gleichheit, sexuelle Selbstbestimmung. Wohl auch deshalb nimmt sie sich mittlerweile im Frühjahr eine scheinbar immer länger währende Auszeit von „Trumpland“ und tourt ausgiebig durch die Bundesrepublik. Und hinterlässt eine Spur der Freude, der Wärme, des Mut Schöpfens gegen die Gefahren dieser Welt.
Zeitgleich mit Sonia mit Sonia tourt auch ihr Cousin namens Bob Dylan durch die bundesdeutschen Lande. Der, der von ihrer gemeinsamen Tante Harriet Rutstein, das Klavier spielen lernte. Und es nun Abend für Abend scheinbar immer perfekter zu Intonierung seiner Songs nutzt. Die Nachrichten über seine Konzerte in Österreich hören sich gut an. Er scheint mit großer Form direkt an die Konzerte aus dem vergangenen Jahr anzuknüpfen. Gut bei Stimme, verständlich in der Artikulation, voller Spielfreude. In Madrid hat er Ende März mit dem Publikum das gesamte „Desolation Row“ rhythmisch durchgeklatscht. Wir sehen ihn am 24. April in Baden-Baden. Man darf gespannt sein.
Ansonsten zieht dieser Dylan derzeit mal wieder alle Register. Erschien Ende des Jahres erstmals eine Zusammenstellung mit Live-Mitschnitten seiner Gospel-Jahre bei denen er ja durchaus fragwürdiges predigte, so hat sich Dylan dieser Tage nun an einem ungewöhnlichen Projekt beteiligt. Für einen Sampler mit Wedding Songs für gleichgeschlechtliche Paare hat er den American Songbook-Klassiker „She’s Funny That Way“ als „He’s Funny That Way“ beigesteuert und begeisterte sich richtig für das Projekt, wie man den Ausführungen des Produzenten entnehmen konnte. Auch dies kann man sich unten anhören.
Auch der Dylan im Jahr 2018, fast 77-jährig, schafft es noch, und zu überraschen. Was will man mehr?
Schlagwörter: Americana im Pädagog, Bob Dylan, SONiA disappear fear, SONiA Rutstein
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