Mensch, könnte Jeff Rosen nicht mal seinen Chef aufklären: „Hey Bob, ‘Beyond here lies nothin’’ ist already published, you can play it now!” Die Darbietung des Songs wäre das Sahnehäubchen auf die zum Teil sehr guten Konzerte, die Dylan auf seiner Europa-Tournee momentan spielt. Ausdrucksstarke Stimme, kein „Dylan-Autopilot“, sondern ein konzentrierter, hellwacher Performer ist da in diesem Frühjahr wieder unterwegs, heißt es in den Konzertkritiken. Wobei weniger die Meinung der großen „Leitmedien“ interessant ist – hier ist in der Tat der Autopilot eingeschaltet, man hat sich auf eine mild–ironisch-positive Bewertung Dylans verständigt – als die der Zuhörer auf den Fanseiten und den Blogs. Und natürlich der eigene Augenschein, nachzulesen in meiner Konzertbesprechung auf http://www.country.de.
Man darf gespannt sein, ob Mr. Bob nicht doch irgendwann ein paar der neuen Songs – zumindest nach Veröffentlichung von „Together Through Life“ – aus dem Hut zaubert. Intensiv wird in diesem Zusammenhang auch der Charakter des zweiten Londoner Konzerts diskutiert. Eine „Live-Uraufführung“ des neuen Albums unmittelbar vor dem Erscheinen – dies ist scheinbar so untypisch für Dylan, dass es schon wieder Wirklichkeit werden könnte.
Mittlerweile kennen wir mit „I Feel A Change Is Comin’ On“ schon den zweiten Song der 10 neuen Tracks. Über den Aussagewert zum späteren Gesamteindruck des Albums lässt sich meiner Meinung nach noch wenig sagen. Darum spekuliere ich auch nicht wie die unzähligen Helden der Internetforen, die zum Teil bereits jetzt schon wissen, dass Sie das Album am Ende enttäuschen wird. Na, ja, manche Dylans-Fans wollen einfach unglücklich sein!
Wie auch immer – mir gefallen die beiden Songs, sie bestechen durch ihre Leichtigkeit mit der Sie daherkommen, doch Dylan wäre nicht Dylan, hätte er hier nicht ein paar Rätsel und doppelte Böden eingearbeitet. Stichworte „Village priest“ und „Billy Joe Shaver“. Mehr Gedanken mache ich mir, wenn die Zeit und das Album gekommen sind. Ansonsten mein Tipp: Einfach mal die Vorfreude genießen.