Archive for Mai 2021

Mut zum Aufbruch

28. Mai 2021

„Rise Up Singin‘“ – Musikalisch-politische Videoserie von Cuppatea und Steffen Lehndorff über den „New Deal“

Zu den bisherigen absoluten Höhepunkten der Darmstädter Americana-Konzertreihe zählen die zwei ausverkauften Tribute-Abende zu Ehren von Pete Seeger im Mai 2019. Mit dabei im tollen Musiker-Line-Up war das Duo Cuppatea aus Münster in Westfalen. Im Gegenzug trug Thomas Waldherr dann zusammen mit  Cuppatea das Programm beim Woody Guthrie-Festival im Herbst 2019 in Münster vor. Pete Seeger und Woody Guthrie prägten die politische Folkszene in den 1930er und 1940er und waren kultureller Ausdruck der Politik des New Deals der Regierung Roosevelt.

Nun sind Cuppatea Teil eines musikalisch-politischen Videoprojekts zum New Deal in den USA der 1930er Jahre und zu den Songs dieser Ära, das ab dem 7. Juni 2021 auf dem youtube-Kanal der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW live geht. Ein Trailer ist bereits online: https://youtu.be/7fctIX62xso

In „Rise Up Singin‘“ erzählt Steffen Lehndorff vom New Deal der 1930er Jahre und zieht Verbindungslinien zu den heutigen Herausforderungen, Konflikten und Bewegungen. Das Songwriter-Duo Cuppatea (Sigrun Knoche und Joachim Hetscher) beschäftigt sich – neben ihren eigenen Liedern zu aktuellen Themen – schon lange mit den Songs dieser Zeit sowie der Americana-Musik. Sie spielen in den Videos Songs aus Musical, Folk, Blues und Oper – u.a. von Woody Guthrie, Leadbelly oder George Gershwin – und lassen damit den „Spirit“ dieser Zeit wieder aufleben. Das Projekt wurde von der Rosa Luxemburg-Stiftung gefördert.

New Deal als Inspiration für politische Veränderungen

Der Kampf gegen den Klimawandel kann als Motor für eine sozial-ökologische Umorientierung dienen. Klingt zu mutig? Als Inspiration lohnt sich ein Blick zurück auf den New Deal der 1930er Jahre in den USA – nicht allein auf das, was gemacht wurde, sondern in erster Linie darauf, wie es durchgesetzt wurde.

Nie war das aktueller als heute, wo US-Präsident Joe Biden ein politisches und finanzielles Paket schnürt, das in seinen Ausmaßen, aber auch in seinem Veränderungswillen, fast schon Roosevelt’sche Dimensionen erreicht.

Cuppatea und der Wissenschaftler Steffen Lehndorff erinnern in einer fünfteiligen Videoreihe an das Rooseverlt’sche Projekt und zeigen seine Bedeutung für heute auf. Die einzelnen Teile erscheinen in täglicher Folge.

Sigrun Knoche und Joachim Hetscher sind Cuppatea, Foto: Angelika Osthues

Playlist der Youtube-Videoserie „Rise Up Singin’“:

1. Folge „Rise Up Singin‘ – Krise, Depression und neue Hoffnung“ (Online-Premiere: 7. Juni 2021, 19 Uhr)

2. Folge „Rise Up Singin‘ – Demokratischer und sozialer Aufbruch“ (Online-Premiere: 8. Juni 2021, 19 Uhr)

3. Folge „Rise Up Singin‘ – Rassismus und Antirassismus“ (Online-Premiere: 9. Juni 2021, 19 Uhr)

4. Folge „Rise Up Singin‘ – Sozialreformen und Gewerkschaften“ (Online-Premiere: 10. Juni 2021, 19 Uhr)

5. Folge „Rise Up Singin‘ – Mut zum politischen Konflikt“ (Online-Premiere: 11. Juni 2021, 19 Uhr)

youtube-Kanal der Rosa Luxemburg-Stiftung NRW: https://www.youtube.com/channel/UCHSYCe4SkfOCvqQXjz97cAQ

Ein Land nach einer schweren Krise – Ein Land im Aufbruch –
Eine Gesellschaft, die etwas verändern will

Die New Deal-Politik der Roosevelt-Regierung war ein noch nie dagewesenes Reformprojekt als Antwort auf Depression, Massenarbeitslosigkeit und soziale Verelendung. Sie beschritt politisches Neuland – trotz aller erforderlichen Konflikte. Dieses eindrucksvolle Beispiel für fortschrittliche Regierungspolitik löste vielfältige und starke Basisbewegungen aus, die dann wieder auf die Regierung wirkten und diese vorantrieben.

Mehr zu erfahren über dieses Wechselspiel der Akteure, ihren Einfallsreichtum und ihren Mut zum Konflikt mit mächtigen Interessengruppen in Wirtschaft, Politik und Medien ist anregend für alle, die heute darüber nachdenken, wie eine radikale Wende in Richtung Klimaschutz durchgesetzt werden kann.

Steffen Lehndorff, Foto: privat

Das Programm kann auch für Liveaufführungen gebucht werden: booking@cuppatea.de 

Kontakt:

Joachim Hetscher

Mobil 0 152 286 74 167

www.cuppatea.de

Trailer zur Videoserie „Rise Up Singin:

Congratulations, Bob!

24. Mai 2021

Was wäre die Welt ohne Bob Dylan? Aber: Bob ist nicht die Welt!

Photo Credits: Sony Music, William Claxton
Photo Credits: Sony Music, William Claxton

Jetzt sind alle Artikel geschrieben, alle Vorträge gehalten, alle Webseiten gebaut, alle Interviews im Kasten. Morgen erscheint dann noch die „Jimmy Reed-Ausgabe von Christoph Borries‘ Podcast http://www.7tage1song.de und dann ist es einzig noch das große Bob Dylan-Tribute der Volkshochschule Darmstadt am 8. Oktober (mit Kooperationspartner „Thomas Waldherr präsentiert Americana“), das dann nach Bob Dylans heutigem Geburtstag noch seiner Umsetzung harrt.

In vielen verschiedenen Formaten habe ich versucht, meine Wertschätzung auszudrücken und versucht, zu beschreiben, warum diese Künstlerfigur und ihr Werk und Wirken mir so viel bedeutet, und warum er auch heute noch Relevanz hat. Ich freue mich sehr, dass dies alles mit großer positiver Resonanz aufgenommen wurde. Viele schöne Zuschriften und wertschätzende Worte kamen als Feedback zurück. Vielen Dank dafür!

„Es rettet uns kein höheres Wesen, kein Bob, kein Kaiser, noch Tribun“

Trotzdem kann ich nur sagen, schön, wenn der Geburtstag dann auch wieder vorbei  ist. Wochen und Monate voller Beschäftigung fast ausschließlich mit Dylan liegen hinter mir. So wichtig mir Bob Dylan als Künstler und so vielfältig und spannend die Beschäftigung mit ihm und seinem Werk auch ist: Er ist nicht die Welt. Er hat mir musikalische Welten und Kontinente eröffnet – Folk, Blues, Country, Amerika! – aber schon zum Erklären und Verstehen unserer großen Welt zog ich stets weitere Kapazitäten hinzu. Marx, Freud, Adorno und Nick Hornby zum Beispiel. Und neben der Leidenschaft für Werk und Wirken Bob Dylans gilt meine Passion mindestens ebenso lange dem SV Darmstadt 98. Denn mit einer kritischen Theorie der Gesellschaft, mit Fußball und mit Popmusik kommt man ordentlich und reflektiert durchs Leben.

Vor allem lernt man selbständig zu denken. „Es rettet uns kein höheres Wesen, kein Bob, kein Kaiser, noch Tribun“, kann ich da nur sagen. Und so habe ich mich in den letzten Jahren in meinen musikjournalistischen Arbeiten und mit meinen Konzerten immer breiter aufgestellt. Ganz bewusst habe ich 2014 eine Americana-Reihe gegründet. Gerade wegen der musikalischen Vielfalt, zu der ja auch Bob Dylan entscheidend beigetragen hat. Und die aber auch wiederum mehr ist als Bob Dylan. Es geht um die Populärmusiken Amerikas. Es geht darum, einen großen musikalischen Kontinent zu durchschreiten. Und da gibt es Bereiche, die habe ich in meiner Reihe gerade einmal gestreift. Daher freue ich mich, nun meine Energie zu einem großen Teil in die Planungen für die Konzerte in diesem und im nächsten Jahr zu stecken. In diesem Jahr möchte ich im Herbst in meiner Americana-Reihe in der Bessunger Knabenschule noch Romie (23.9.), Sir Oliver Mally (28.10.) und SONiA disappear fear (25.11.) begrüßen. Und wie gesagt, mit der Volkshochschule Darmstadt am 8. Oktober Bob Dylan feiern. Zu alledem mehr zu gegebener Zeit.

Breiter gefasste Themen demnächst im Vordergrund

Nach dem Geburtstag geht es jetzt inhaltlich verstärkt um breiter gefasste Themen. Um die US-Populärmusik und die Gesellschaft der USA vom amerikanischen Jahrhundert bis zum Niedergang Amerikas im Malente vom 13. bis 17. September beispielsweise. Um den „American Dream“ in der amerikanischen Populärmusik bei der Neuauflage von Musik und Politik in Ingelheim am 12./13. November. Um den „American Folksong“ bei der Volkshochschule Frankfurt am 17. November. Und um Joan Baez bei der Volkshochschule Darmstadt am 16. Dezember. Und auch auf meinem Blog werde ich sicher auch mal wieder andere Themen aufgreifen, natürlich auch auf country.de .

Zu Dylan kommt man immer wieder zurück

Alle Aktivitäten rund um Dylans Geburtstag – von Buch, über Vorträge, Zeitschriftenartikel bis hin zu Video- oder Audio-Aufnahmen- haben großen Spaß gemacht und haben mich auch persönlich  weitergebracht. Ja, dem alten Bob habe ich unverändert etwas zu verdanken. Aber jetzt gibt es auch wieder ein Leben, in dem Bob auch einmal nicht die erste Geige bzw. Gitarre spielt. Zum Bob werde ich auf alle Fälle natürlich immer wieder zurückkommen. Dazu hat er einfach zu viele Spuren in meinem Leben und in der Welt hinterlassen. Und wer weiß schon, was noch alles kommt. Außer der neuen Ausgabe der Bootleg Series. Wünschen wir ihm doch zu seinem Geburtstag einfach, dass er auch in seinem 80. Lebensjahr, und darüberhinaus, auch weiterhin der uns alle immer wieder überraschende, große Unberechenbare bleibt.

In diesem Sinne: Congratulations und alles Gute zum Geburtstag, Bob!

Drei lange Nächte

21. Mai 2021

Das Freie Radio Kassel würdigt Bob Dylan zum 80. Geburtstag

Bob Dylan 2006, Copyright: Wikimedia Commons

Inmitten des großen Reigens der Dylan-Geburtstagsaktivitäten möchte ich auf drei lange Dylan-Nächte aus Kassel aufmerksam machen.

Zu Bob Dylans 80. Geburtstag am Pfingstmontag präsentiert das Freie Radio Kassel ein umfangreiches Jubiläumsprogramm. Insgesamt 20 Stunden, verteilt auf drei Nächte, wird der wohl einflussreichste Musiker der vergangenen Jahrzehnte ausführlich gewürdigt. Los geht’s in der Nacht von Pfingstsamstag auf Pfingstsonntag um Mitternacht mit Aufnahmen vom inzwischen legendären Dylan-Kongress, der 2006 an der Frankfurter Uni stattfand. Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen beleuchteten damals Leben und Werk des gefeierten Song-Poeten unter verschiedenen Gesichtspunkten – das Freie Radio Kassel  sendet einige der Vorträge.

In der folgenden Nacht (Pfingstsonntag auf Pfingstmontag, ebenfalls ab Mitternacht) geht es um den politischen Liedermacher Dylan. Auch wenn man tatsächlich nur einen überschaubaren Teil seiner Werke – insbesondere solche aus der Frühphase – als „Protestsongs“ bezeichnen kann, so hat er sich doch auch später immer wieder in der einen oder anderen Form mit politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen befasst. Die Sendung präsentiert zahlreiche Beispiele und beleuchtet im Interview mit Dylan-Experte Thomas Waldherr, Betreiber und Autor dieses Blogs, die Einflüsse schwarzer Musik und Kultur auf das Werk des Jubilars.

Den Abschluss der Feierlichkeiten bildet in der Nacht von Dienstag, 25. Mai auf Mittwoch, 26. Mai, die „Lange Nacht über Dylans surrealistische Songpoesie“, die sich schwerpunktmäßig mit den poetischen, teils abstrakten Liedern der mittleren 60er Jahre beschäftigt – mit jenen Werken also, die Dylan 2016 den Literaturnobelpreis einbrachten.

Sendetermine:    „Lange Nacht“, Samstag, 22. Mai 2021, 24 Uhr

                               „Lange Nacht“, Sonntag, 23. Mai 2021, 24 Uhr

                               „Lange Nacht“, Dienstag, 25. Mai 2021, 24 Uhr

Hörbar im Live Stream auf http://www.freies-radio-kassel.de .

Dylan im Studio, im Interview und in Geschichten

14. Mai 2021

Drei neue Bücher spüren dem Phänomen Bob Dylan auf ganz unterschiedliche Weise nach

Bob Dylan wird 80 Jahre alt und natürlich erscheinen zum Geburtstag des Meisters wieder eine ganze Reihe von Büchern. Auch vom Autor dieses Blogs. Ich möchte hier einmal drei Bücher herausheben, weil sie – jedes auf seine Weise – sich ganz unterschiedlich mit Dylan beschäftigen.

„May Your Song Always Be Song“. Bob Dylans große Studioalben.
Bob Dylan ist ein recording artist. Er hat durch seinen Alben mit dazu beigetragen, dass Longplayer gegenüber der Single an Wichtigkeit zunahmen, weil er sie auch programmatisch-künstlerischer Ausdruck seines Wirken waren. „The Freewheelin‘ Bob Dylan“ war die Geburt eines der größten Songwriters unserer Zeit, „Bringing It All Back Home“ bedeutete „zurück zum Rock’n’Roll. Und „Blonde On Blonde“ war das erste Doppelalbum der Rockgeschichte, weil Dylans surreale, lange Text-Traumtänzereien Mitte der 1960er Jahre den Rahmen eines normalen Albums sprengten.

Copyright: Verlag LiteraturWissenschaft.de

In 10 Essays nehmen sich im vorliegenden Buch kluge Menschen aus der Wissenschaft die wichtigsten Alben Dylans vor. Dies tun sie – und das ist das schöne – keineswegs nur  akademisch-streng, sondern voller Respekt und Sympathie für den Forschungsgegenstand. Mal überwiegt das analytisch-theoretische, mal das autobiographische – was immer da ist, ist die Freude am Thema. So beispielsweise wenn Literaturwissenschaftler Stefan Höppner so anschaulich von den Basement Tapes erzählt, dass man sich schon selber mitten unter Dylan und The Band im Keller wähnt. Der Soziologe, Dozent und Musikjournalist Walter Sehrer entpuppt sich mit seinem Stück „Desire“ als Geistesverwandter des hier tätigen Chronisten. Auch ihn nahm Bob Dylan mit “ Desire“ ein und schreibt packend darüber, warum es eines der energetischsten Alben in Dylans langer Karriere ist.

Der Aufsatzband ist also allemal lesenswert und endet mit einem Beitrag des vielleicht wichtigsten deutschen Dylan-Deuters, Heinrich Detering. Mit sprachlicher Eleganz und Kurzweil sowie inhaltlicher Überzeugungskraft erzählt er von „Tempest“ als einer Sammlung von Songs über das zerrissene, ruinöse, gewalttätige Amerika. Wie uns Detering hier aufzeigt, wie sehr Dylan im Grunde Klagelieder über sein Land singt, indem er sich in seiner Lyrik der unterschiedlichsten Quellen bedient, ist atemberaubend.

Und auch wer nochmal so viele schlaue Bücher über Dylans Songs gelesen hat, die wird in diesem feinen Band immer noch neue Denkanstöße finden. (Verlag LiteraturWissenschaft.de, Marburg, 160 Seiten, 16 Euro)

Copyright: Kampa-Verlag

Ich bin immer nur ich selbst, wer immer das ist. Gespräche aus sechzig Jahren. Herausgegeben von Heinrich Detering.
Heinrich Detering ist auch das Bindeglied zum zweiten Buch, das ich hier vorstellen will. Denn er ist der Herausgeber einer Sammlung von 12 Interviews von Dylans Anfängen bis zu seinem letzten Album im vergangenen Jahr. 11 reale und ein fiktives in dramatischer Form. In seinem klugen und kenntnisreichen Vorwort liefert er die Klammer all dieser Frage-Antwort-Spiele. Es ist die Kunst der Performance. Dort wo sonst die meisten Künstler versuchen in freundlicher Verbindlichkeit oder in lässiger Routine sich dieser obligatorische Notwendigkeit zu entledigen, da nutzt Dylan – ganz performativer Künstler – oftmals die Gelegenheit zu spielen. Mal etwas fürs Publikum vorzuspielen, mal mit dem Fragesteller zu spielen, mal ganz spielerisch an den Fragen vorbei zu antworten. Dylans Scharmützel mit der Presse sind legendär, man denke an all die dokumentierten Kämpfe in „Don’t Look Back“. Doch über die Jahrzehnte ist der Streithahn der Mittsechziger zur coolen Spottdrossel mit Rabenstimme geworden und die Fallen  oder Sackgassen in der er seine Interviewer laufen lässt eine ganz feine Kunst. Manchmal flunkert er nur ein bisschen und manchmal trägt er ganz schön dick auf.

Aber neben all diesen Spielereien sind Interview mit Dylan mittlerweile auch einfach informativ. Wenn er sie zu Unterrichtsstunden über amerikanische Musikgeschichte umwandelt, lässt er uns an seinem Wissensschatz teilhaben.

Doch ob Versteckspiel oder Unterrichtsstunde – spannend sind diese Interviews allemal und Heinrich Detering hat sie klug ausgewählt, so dass sie quasi jede Schaffensperiode abdecken. Eine der interessantesten Buchveröffentlichungen zu Dylans Geburtstag.
(Kampa-Verlag, Zürich, 352 Seiten, 24 Euro)

Maik Brüggmeyer, Look Out Kid. Bob Dylans Lieder, unsere Geschichten

Der Rolling Stone-Autor Maik Brüggemeyer hat wieder einen anderen Ansatz gewählt. Er lässt renommierte Musiker und Autoren Texte über Bob Dylan beisteuern. Da erzählt dann Frank Goosen über einen langhaarigen Studenten im Bochum der 1970er Jahre, der Bob Dylan hörte oder Benedict Wells, der er erst schildert, was ihn an Dylan gepackt hat, um dann zu schreiben, dass es richtig dylanesk wäre, nicht über ihn zu schreiben. Oder Christiane Rösinger, die den Song „Don’t Think Twice“ erklärt oder Judith Holofernes, die „I Want You“ übersetzt hat. Die Unterschiedlichkeit der Autoren und die Unterschiedlichkeit ihrer Beiträge hinsichtlich Form und Inhalt machen das Buch zu einer höchst spannenden Lektüre, die weitaus anspruchsvoller ist, als das ewige „Dylan und ich“, das zu runden Geburtstagen immer Hochkonjunktur hat.
(Ullstein-Verlag, Berlin, 272 Seiten, 18 Euro)

Darmstädter Lied für Bob Dylan

13. Mai 2021

Die „Woog Riots“ veröffentlichen die Single „Bob Dylan“

Die Woog Riots, Copyright: Woog Riots

Eigentlich hätte heute, Freitag, 14. Mai, das große Bob Dylan-Tribute der Volkshochschule Darmstadt stattfinden sollen, bei dem „Thomas Waldherr präsentiert Americana“ Kooperationspartner ist. Aber die Corona-Lage zwang die Veranstalter dazu, zu verschieben, so dass das Ganze nun am Freitag, 8. Oktober, vor Publikum in der Bessunger Knabenschule über die Bühne gehen soll. Dennoch gibt es heute ein besonderes Bob Dylan-Tribute. Denn das Darmstädter Indie-Pop-Duo „Woog Riots“ veröffentlicht heute offiziell ihre Single und ihr Video „Bob Dylan“.

Entstanden war die Idee bei den Überlegungen zum Dylan-Tribute. Thomas Waldherr: „Es war uns für unser Bob Dylan-Tribute wichtig, einmal Künstler im Fokus zu haben, die nicht offensichtlich von Bob Dylan beeinflusst oder gar als Dylan Cover-Band bekannt sind. Umso mehr freut es mich, dass das Darmstädter Indie/Elektro-Pop-Duo „Woog Riots“ mit so viel Spaß bei der Sache war und mit „Bob Dylan“ ein wirklich schönes Stück an den Start gebracht hat.“

Mit dabei im Video sind Freunde der „Woog Riots“ aus vielerlei Ländern, darunter auch die Darmstädter Singer-Songwriterin Vanessa Novak, Melina Hepp und Martin Grieben (Frankfurt) sowie der Darmstädter Musiker und Produzent Lolo Blümler.

Einer der ungewöhnlichsten und schönsten Beträge zu Bob Dylans Geburtstag. Hier könnt ihr ihn sehen und hören:

Mit Bobby durch den Mai

7. Mai 2021

Bob Dylan zum Achtzigsten: Ein Fahrplan durch den Geburtstagsmonat

Nun sind wir schon mitten drin im Dylan-Geburtstagsmonat. 80 Jahre alt wird der Meister am 24. Mai und natürlich gibt es überall viele Aktivitäten rund um Dylan. Was liegt da eigentlich näher, als hier einmal gebündelt die Aktivitäten vorzustellen, an denen der Betreiber dieses Blogs beteiligt ist.

Uwe Birnstein, Theologe und Autor des Buches „Forever Young, Bob Dylan“ (Verlag Neue Stadt) hat unter Dylan-Fans und Kennern 24 Video-Geburtstagsgrüße für den Meister gesammelt, die täglich bis zum 24. Mai auf facebook erscheinen. Auch Thomas Waldherr durfte einen der 24 Grüße übermitteln. Ein schönes Projekt, das Spaß gemacht hat, und hier zu sehen ist: https://www.facebook.com/ForeverYoungBobDylan .

Bob Dylan wird achtzig Jahre alt, Copyright: Wikimedia Commons

Am Freitag, 14. Mai, wäre eigentlich der Tag des großen Dylan-Tribute-Abends der Volkshochschule Darmstadt gewesen, bei dem „Thomas Waldherr präsentiert Americana“ Kooperationspartner ist. Doch die Corona-Lage hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und ein 15-köpfiges Ensemble in diesen Zeiten zusammenzuholen, um ein Streamingangebot zu machen, erschien uns keine wirkliche Alternative. Solche Veranstaltungen leben von der Interaktion unter den Künstlern und mit dem Publikum. Darum verschieben wir diese Veranstaltung auf Freitag, 8. Oktober, und freuen uns auf einen tollen Abend vor Publikum in der Bessunger Knabenschule. Die Publikumsresonanz auf diese Veranstaltung war im Vorfeld bislang schon so gut, dass wir uns alle total auf einen fantastischen, stimmungsvollen Abend freuen!

Auch wenn diese Veranstaltung am 14. Mai nicht stattfindet, sollte man sich als Dylan-Fan dieses Datum dennoch merken. Denn zum einen veröffentlicht zehn Tage vor Dylans Geburtstag das Darmstädter Indie-Pop-Duo Woog Riots seinen extra für diesen Anlass aufgenommenen Song „Bob Dylan“, zum anderen erscheint an diesem Tag die zweite Ausgabe von „Key West“, dem historisch-kritischen Dylan- und Americana-Magazin im Netz. Die Herausgeber Richard Limbert und Thomas Waldherr freuen sich, wieder lesenswerte Beiträge von namhaften Autoren präsentieren zu können. Diesmal u.a. von Klaus Walter, dem legendären Radiomoderator, DJ, Journalist und Autor („Was ist Musik“, „taz-Mixtape“) und auch wieder von der Schweizer Radio-Legende und Dylan-Kapazität Martin Schäfer (ehem. Musikchef DSR3). Zu finden dann auf www.keywestmagazin.com .

Am Montag, 17. Mai, gehen die Web-Sonderseiten zu Bob Dylan der Musikbibliothek der Frankfurter Stadtbücherei online. Bei diesem Angebot erfahren die Besucher interessantes über Bob Dylans Konzerte in der Rhein-Main-Region, über die von Dylan inspirierten legendären Frankfurter DoubleDylans und Thomas Waldherr, der diese Seiten inhaltlich erarbeitet hat, erklärt im Interview mit Musikbibliotheksleiter Sebastian Wilke u.a. was ihn an Dylan fasziniert und welche Bedeutung der Künstler heute noch hat. Eine Dylan-Karrierechronik und eine Dylan-Playlist runden das Angebot ab. Zu finden dann auf:
https://frankfurt.de/service-und-rathaus/verwaltung/aemter-und-institutionen/stadtbuecherei/musikbibliothek

Thomas Waldherr

Am Mittwoch, 19. Mai, hält Dylan und Amerika-Kenner Thomas Waldherr einen öffentlichen Online-Vortrag zu seinem Buchthema „Bob Dylan & Black America“ beim Deutsch-Amerikanischen Institut in Tübingen. Los geht es um 19.15 Uhr, Infos und Zugangsmöglichkeiten hier: https://www.dai-tuebingen.de/node/2341

Zudem werden rund um den Geburtstag auch in verschiedenen Medien Dylan-Artikel aus Waldherrs Feder erscheinen.

Und zum Abschluss der Geburtstagsfeierlichkeiten im Frühjahr ist Waldherr dann am 25. Mai zu Gast in Christoph Borries Podcast https://7tage1song.de/ . Dann dreht sich alles um den Bob Dylan-Song „Goodbye Jimmy Reed“.

Und wer noch nicht genug hat, dem seien noch folgende Sendungen empfohlen. Denn wenn Klaus Walter beteiligt ist, wird es allemal hörenswert:

https://www.hr2.de/programm/doppelkopf/doppelkopf-mit-maik-brueggemeyer-bob-dylan-und-beatles-erzaehler,epg-doppelkopf-654.html

https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-open-sounds/open-sounds-214.html

In diesem Sinne – stay tuned!