Er ist eine Art Woody Guthrie unserer Tage. Auf dessen Gitare stand ja bekanntermaßen „This Machine kills fascists“. Tom hat als „Nightwatchman“ seine Gitarre wie ein Gewehr geschultert. Mit klarer Symbolik inszeniert er sich als musikalischer Kämpfer für die Entrechteten weltweit. Wer jedoch denkt, das Zuhören bei Toms Musik könnte eine ziemlich anstrengende Angelegenheit sein, der irrt. Denn während so manche Neo-Folk-Gruppe vor lauter ichbezogener Melancholie in Molltönen kaum noch hörbar ist, kommen des Neo-Protestsängers „World Wide Rebel Songs“ unverkrampft rockig, launig, spielerisch und selbstironisch daher. Eine alte Weisheit: Den Mächtigen kann man nur mit Humor beikommen.
Mit „Black Spartacus Heart Attack Machine“ geht das Album dann auch gleich mit bizarrem Humor los. Dann wechseln langsamere Stücke und schnelle sich wohltuend ab. Wobei der Ex-„Audioslave“ und „Rage Against The Machine“-Musiker kein Indie und Punk macht, sondern sich vorwiegend im Folk-Rock mit etwas Gospel austobt. Und selten den Blues hat. Anspieltipps: „Speak And Make Lightning“, ein flotter Gospel-Rock sowie der Titelsong „World Wide Rebel Songs“. Ein Losgeh-Mitsing-Kracher mit, ja doch, ein bisschen Spaß-Punk-Attitude.
Morello macht einfach Laune. Er schreibt den Soundtrack zu Occupy und stellt musikalisch eine Verknüpfung von alten und neuen Protestbewegungen her. Hörenswert ist in diesem Zusammenhang seine EP „Union Town“ mit Klassikern wie Woody Guthries „This Land Is Your Land“ oder dem Gewerkschaftslied „Which Side are you on?“. Fazit: Selten konnte man zu Protest so gut rocken und tanzen.