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Woody Guthrie: Old Man Trump

4. August 2016

woody-guthrieAusgerechnet der Heilsbringer der weißen amerikanischen Arbeiterklasse – der „Klasse an sich“, nicht der „Klasse für sich“, hier unterscheidet Marx sehr fein – ist einer, der seinen Reichtum geerbt hat. Donald Trump: Nichts geleistet, nichts geschafft, nur geerbt, spekuliert, gekauft, verkauft und immer mal wieder was gewonnen. Und das meist auf dem Rücken von Arbeitern. Und da ist Donald ganz sein Vater. Der hatte mit Hilfe öffentlicher Gelder Mietshäuser gebaut, in denen er keine Schwarzen wohnen ließ.

Woody Guthrie bemerkte dies zu spät und wohnte eine Zeit lang in einem der Häuser Trumps. Und hat darum einen Song voller Wut über den rassistischen „Old Man Trump“ geschrieben. Ryan Harvey, Tom Morello und Ani DiFranco haben Woodys Text kongenial vertont. Anhören, teilen und teilen und teilen. Denn eines muss uns klar sein. Ein Präsident Donald Trump wird alles daran setzen, ein Herrscher zu werden, dem Demokratie, Gewaltenteilung, Rechtssicherheit und Gerechtigkeit genauso wenig bedeuten wie Erdogan, Orban, LePen und den Leuten von der AFD. Daher gilt es, Trump zu verhindern. Und das geht nur, indem Hillary Clinton Präsidentin wird. Alleine, um die Möglichkeit zu erhalten, die Gesellschaft wieder fortschrittlicher und gerechter zu machen. Unter einem Absolutisten Trump wird es diese Möglichkeit kaum geben. Denn der wird gnadenlos regieren. Also Schluss mit der Angewohnheit der europäischen Linken, Trump als Witzfigur zu sehen. Sein Vater war schon keine.

Tom Morello

24. April 2012

Er ist eine Art Woody Guthrie unserer Tage. Auf dessen Gitare stand ja bekanntermaßen „This Machine kills fascists“. Tom hat als „Nightwatchman“ seine Gitarre wie ein Gewehr geschultert. Mit klarer Symbolik inszeniert er sich als musikalischer Kämpfer für die Entrechteten weltweit. Wer jedoch denkt, das Zuhören bei Toms Musik könnte eine ziemlich anstrengende Angelegenheit sein, der irrt. Denn während so manche Neo-Folk-Gruppe vor lauter ichbezogener Melancholie in Molltönen kaum noch hörbar ist, kommen des Neo-Protestsängers „World Wide Rebel Songs“ unverkrampft rockig, launig, spielerisch und selbstironisch daher. Eine alte Weisheit: Den Mächtigen kann man nur mit Humor beikommen.

Mit „Black Spartacus Heart Attack Machine“ geht das Album dann auch gleich mit bizarrem Humor los. Dann wechseln langsamere Stücke und schnelle sich wohltuend ab. Wobei der Ex-„Audioslave“ und „Rage Against The Machine“-Musiker kein Indie und Punk macht, sondern sich vorwiegend im Folk-Rock mit etwas Gospel austobt. Und selten den Blues hat. Anspieltipps: „Speak And Make Lightning“, ein flotter Gospel-Rock sowie der Titelsong „World Wide Rebel Songs“. Ein Losgeh-Mitsing-Kracher mit, ja doch, ein bisschen Spaß-Punk-Attitude.

Morello macht einfach Laune. Er schreibt den Soundtrack zu Occupy und stellt musikalisch eine Verknüpfung von alten und neuen Protestbewegungen her. Hörenswert ist in diesem Zusammenhang seine EP „Union Town“ mit Klassikern wie Woody Guthries „This Land Is Your Land“ oder dem Gewerkschaftslied „Which Side are you on?“. Fazit: Selten konnte man zu Protest so gut rocken und tanzen.