Beschwingt durch die schoenen Tage in Nashville ging es nach Memphis, Heimat des Blues, des Rock’n’Roll und des Memphis-Soul. Erster Hoehepunkt natuerlich die Sun Studios, die uns weniger wegen der ersten Aufnahmen von Elvis interessieren, sondern ebenfalls als die erste Station der Karrieres des grossen Johnny Cash. Alles wurde im Originalzustand erhalten und sowohl die typische Hausfassade, als auch das Aufnahmestudio laesst Gaensehaut aufkommen. Bob Dylan soll das auf dem Boden aufgemate Positionskreuz fuer die Saenger gekuesst haben, erlaeutert uns augenzwinkernd die Museumsfuehrerin. Auch ohne diese paepstliche Geste verlassen wir das Gebaeude froh gestimmt.
Weiter geht es anschliessend in das Rock und Soul Museum. Die Ausstellung ist sehr gut, zeigt die gemeinsamen Wurzeln von schwarzer und weisser populaerer Musik auf und ist sehr ausfuehrlich. Am Ende sind wir dann doch etwas erschoepft aufgrund der Detailfuelle. Enttaeuschend dagegen der Besuch der Beale Street. Drosselgasse meets Duesseldorfer Altstadt. Karaoke Bars nerven und Billigmucke droehnt quer durch die Strasse. Mit Bluesfeeling hat dies nichts mehr zu tun. Um so schoener, als wir am naechasten Tag in ein Open Air Soul-Konzert mitten in der City geraten. Und bei Pearls haben wir wunderbaren Catfish gegessen.
Dann weiter nach Clarksdale. Ein ganz armes Kaff, ueberwiegend schwarze Bevoelkerung. Die wirtschaftliche Depression ist ueberall zu spueren und erzeugt echte Blues-Stimmung. Das Delta Blues Museum ist enttaeuschend, mit viel Geld von ZZ Top und der oeffentlichen Hand finanziert, hat es leider kein erkennbares didaktisches Konzept. Ganz im Gegensatz zum privaten Rock und Bluesmuseum des Hollaenders Theo, der uns sehr freundlich seine Vorgehensweise erklaert: From the roots to the fruits. Eine echte Entdeckung.
Am Abend dann Robert „Bilbo“ Walker im Ground Zero Blues Club. Der 70jaehrige ist ein altes Zirkuspferd und changiert zwischen Rhythm’n’Blues und Rock’n’Roll. Bringt Chuck Berry-Songs inklusive duckwalk, und spielt die Gitarre auch schon mal einhaendig. Das muss man gesehen haben. Leider zeigt er das zu wenig und immer oefter klingen seine langsamen Bluesstuecke immer wieder gleich. Besondere Stimmung kommt auf, als er die Buehne fuer ein paar Songs einer Saengerin ueberlaesst. Die Figuren der hauptsaechlich schwarzen Taenzerinnen und Taenzer vor der Buehne laden sich sichtlich sexuell auf und lassen echte Juke Joint Stimmung erahnen. Alles in allem ein unvergesslicher Abend.
Vicksburg dagegen hat ausser dem Buergerkriegs-Themenpark nicht viel zu bieten. Die Innenstadt ist sonntags tot und so kommen wir zum durchschnaufen, bevor es dann ins Cajun Country geht.