Geschafft! Nachdem Dylan während unserer New York-Reise es vorzieht irgendwo im Heartland und im Westen der USA zu touren, konnte ich mir nicht so recht vorstellen, dass im „Big Apple“ kein Event mit Dylan-Bezug zu finden sei. Und habe recht behalten: Auf geht’s zu Weinprobe in die „City Winery“, bei der die guten Tropfen mit den live dargebotenen Dylan-Songs korrespondieren sollen. Für mich als Weintrinker eine Vorstellung, die mich genauso amüsiert wie neugierig macht.
Ebenso amüsant wie spannend ist die Tatsache, dass Mr. Dylan sich vom Santa Bob zum Santa Claus verwandelt und uns Mitte Oktober eine neue Platte mit alten Weihnachtsliedern auf die Ohren gibt. Nun ja, als ich vor nun mehr als 30 Jahren bei voller Lautstärke in der elterlichen Wohnung mit rebellischer Pose Dylansongs grölte, da war ich weit weg von der Vorstellung, mich einmal darauf zu freuen, zu Weihnachten endlich auch eine Dylan-Platte mit Weihnachtsliedern zu bekommen und im Herbst an einer musikalischen Dylan-Weinprobe teilzunehmen. Doch man ist mit Dylan aufgewachsen, hat manche Metamorphosen distanziert gegenüber gestanden und manches bedauert, aber ist letztlich immer wieder dafür belohnt worden Dylan-Fan zu sein. So ist man heute unaufgeregter und ungezwungener ob der Haken, die er immer wieder schlägt.
Die Weihnachtsplatte passt sehr gut zu Dylan in diesen Jahren. Musikalisch könnte das bei weitem weniger peinlich werden, als einige befürchten. Hat er nicht bei „Love And Theft“ und „Modern Times“ über alten Swing/Jazzmelodien gekonnt „gecroont“? Und hat er nicht eine schöne Rezitation von Dickens’ Weihnachtsgeschichte in der „Theme Time Radio Hour“ abgeliefert? So ist denn die Nachricht über dieses Album als „Frohe Botschaft“ bei mir angekommen. Fürchtet Euch nicht! Halleluja!