„Blood On The Tracks“ lief lange Zeit unter meinem Radar, jetzt wird in Bensheim der 50. Geburtstag gefeiert
Wer mich kennt, weiß dass ich „Hurricane“ und „Desire“ damals zu Dylan gekommen bin. Die „Greatest Hits“ und „Hard Rain“ folgten, dann „Budokan“ und dann war ich mit „Slow Train Coming“ und „Saved“ etwas am Zweifeln, ehe „Shot Of Love“ und mein erstes Dylan-Konzert in Mannheim 1981 meine Begeisterung wieder befeuerten. Aber „Blood On The Tracks“ blieb mir in meiner Dylan-Anfangszeit merkwürdigerweise etwas verborgen. Die BOTT-Songs „Simple Twist Of Fate“, „Idiot Wind“, “Shelter From The Storm” und “You’re A Big Girl Now” kannte ich von den Live-Fassungen auf „Hard Rain“ und „Budokan“. Diese Versionen gruben sich bei mir fest.
Erst im zweiten Anlauf wird es gut
Erst später habe ich mir das Album zugelegt und es schätzen gelernt. Bob Dylan war selten so konzentriert und direkt, Stimme, Gitarrenspiel und Mundharmonika auf den Punkt. Und seine Lyrik so greifbar und geradeaus. Und noch später habe ich erfahren, dass das Album in zwei völlig unterschiedlichen Sessions in New York und Minnesota entstanden ist. Dass Dylan und sein Umfeld nach der Testpressung nicht zufrieden waren. Dabei verschliss Dylan schon während der New Yorker Sessions einige Musiker, weil sie seinem Tempo nicht gewachsen waren.
Auch das ein Zeichen dafür, dass diese Songs aus ihm raus mussten und er ganz genau darauf achtete, dass dies nach seiner Fasson passierte. In Minnesota rekrutierten und er und sein Bruder David, örtliche Musiker und spielten ein Großteil der Platte neu ein. Nun klang es nicht mehr so körnig und trocken, sondern die Melodien wirkten beschwingter und linderten den Schmerz, der sich unweigerlich bei den traurigen Liedern einstellt.
Songs bis heute im Gepäck
Dylan selbst verhielt sich nach der Veröffentlichung seines ersten Meisterwerks nach der Mittsechziger-Trilogie wie üblich recht ambivalent. Mal sagte er, hier ginge es nicht um seine Trennungsgeschichte, sondern die Songs basierten auf Geschichten von Tschechow, mal äußerte er seine Überraschung darüber, dass ein Album mit solch schmerzvollen Songs beim Publikum so erfolgreich war.
Einige Songs aber von „Blood on The Tracks“, die hat er danach immer wieder live gespielt. „Tangled Up In Blue“, „Shelter From The Storm“ und „Simple Twist Of Fate” sind bis heute immer wieder mal im Repertoire. Dauerbrenner war über viele Jahre “Tangled Up In Blue”. Das hat er 1685-mal gespielt, zuletzt am 20. August 2018. „Simple Twist Of Fate immerhin 829-mal, zuletzt am 17. September letzten Jahres. Und „Shelter From The Storm“ „nur“ 376-mal, zuletzt am 16. Juli 2015.
Veranstaltung feiert „50 Jahre Blood On The Tracks“
Am 20. Januar jährte sich die Veröffentlichung des Albums zum 50. Mal. Grund genug für Martin Grieben, Frank Willi Schmidt und mich, das Jubiäum mit einem eigenen Programm zu feiern, das wir am Donnerstag, 3. April, im Bensheimer PiPaPo-Kellertheater auf die Bühne bringen werden. Es gibt viele interessante Geschichten rund um dieses Album zu erzählen und die Songs sind ja sowieso zeitlos gut.
Infos und Tickets zur Veranstaltung gibt es hier: https://pipapo-kellertheater.de/bott-2/




