„Sir“ Oliver Mally und Peter Schneider begeistern das Darmstädter Americana-Publikum mit Dylan-Songs
Mittlerweile ist die jährliche Bob Dylan-Geburtstagsfeier der Americana-Reihe ein fester Termin im Darmstädter Kulturkalender. Und so war auch dieses Mal, am Donnerstag, 29. Mai, die Halle der Bessunger Knabenschule wieder vollbesetzt. Und wieder hatte sich Kurator Thomas Waldherr etwas Besonderes ausgedacht: „Sir“ Oliver Mally, österreichischer Blues-Singer-Songwriter und Peter Schneider, bayerischer Gitarrenvirtuose, fesselten das begeisterte Publikum fast zweieinhalb Stunden mit ihren packenden Interpretationen der Songs von Bob Dylan.
„Rampensau“ und „Ruhepol“
Mally ist eine wahre „Rampensau“. Immer in Kommunikation mit dem Publikum. Immer mit viel Humor und Menschlichkeit und immer mit großer Spielfreude. Bereits zweimal hat er in den vergangenen Jahren mit seiner Performance auf der Americana-Bühne für Furore gesorgt. Ihm zur Seite stand diesmal Peter Schneider aus München, ein großartiger Gitarrist, der schon mit Ike Turner, Westernhagen oder Hans Söllner zusammengespielt hat. Er ist der „Ruhepol“, der ganz lässig und unaufgeregt fantastische perlende Soli aus seinen Instrumenten hervorlockt.
Zusammen spielten sie eine wunderschöne Werkauswahl von Song des Literatur-Nobelpreisträger, dessen Poesie denn auch mehrmals von Mally auf der Bühne gerühmt wurde. Der aber auch gleichzeitig augenzwinkernd über die großen Textmengen stöhnte, die man sich merken müsse. Zu Recht lobte denn auch Schneider, dass sein musikalischer Partner dies ganz ohne I-Pad auf der Bühne hinbekomme. Auch hier zeigt sich: Die beiden vertrauen ganz der handgemachten Musik.
Bekanntes und weniger bekanntes aus dem Dylan-Katalog
Es dominieren an diesem Abend die langsameren und die Midtempo-Stücke, die folkig-bluesigen Nummern Dylans. „One Too Many Mornings“ und „Girl From The North Country“ sind zu hören. Aber auch einiges von “Blood On The Tracks”, Dylans Trennungs- und Schmerzensalbum: „Tangled Up In Blue“, „Shelter from The Storm” oder “Buckets Of Rain”. Doch Mally hat auch überraschendes auf Lager. Als in der Ansage vom Film „Pat Garrett & Billy The Kid“ die Rede ist, kommt aber nicht „Knockin‘ On Heaven’s Door“, sondern das weniger bekannte und kaum gespielte „Billy 1“. Und er wagt sich sogar an das textlich vertrackte und gesanglich anspruchsvolle Jokerman von dem 1983er Album „Infidels“ – und gewinnt auf ganzer Linie.
Standing Ovations – alle sind begeistert!
Es macht eine große Freude den beiden Ausnahmemusikern zuzuschauen und zuzuhören. Was sehr angenehm auffällt, ist die große gegenseitige Wertschätzung, die sie dem Publikum auch immer wieder zeigen. Und am Ende des Dylan-Abends ist das Publikum in der picke-packe-vollen Halle restlos entzückt und begeistert. Es feiert die Künstler mit Standing Ovations! Und alle sind sich einig: Es wird ein Wiedersehen in der Americana-Reihe geben!








