Vor drei Jahren anlässlich des Retirements von Kris Kristofferson schrieb ich an dieser Stelle über ihn und sein Verhältnis zu Bob Dylan: https://cowboyband.blog/2021/01/28/bob-und-kris/
Die beiden kennen sich seit Bob in Nashville 1966 „Blonde On Blonde“ aufgenommen hat. Kris war damals Hausmeister in den Columbia Studios und versuchte als Singer-Songwriter in Nashville zum Erfolg zu kommen. Später war er seine Songtexte während eines Hubschrauberfluges über Johnny Cashs Haus ab. Bis der dann tatsächlich sich für Kris‘ Texte erwärmte und „Sunday Morning Coming Down“ zum Hit machte. So wie Janis Joplin „Me And Bobby McGhee“ zum Hit machte, ehe Kris‘ Musiker und Schauspielerkarriere in den 1970ern an Fahrt aufnahm.
Bob spielte später mit Kris im Western Pat Garett & Billy The Kid. Wieder ein paar Jahre später hat Kris ebenso wie Dylan beim ersten Farm Aid-Concert 1985 gespielt. Im Repertoire hatte Kris immer auch mal Bobs „I’ll Be Your Baby Tonight“. So auch an dem denkwürdigen Abend im Oktober 1992, als Dylan dafür gehrt wurde, 30 Jahre bei Columbia Records zu sein. Kris begrüßte und führte durchs Programm und er war es auch, der Sinead O’Connor tröstete, als sie von der Menge ausgebuht wurde, weil sie ein paar Tage ein Bild des Papstes zerrissen hatte.
2015 würdigte Bob in seiner berühmt berüchtigten „MusiCares Speech“ mit den Worten „Alles war in Ordnung, bis – bis – Kristofferson in die Stadt kam. Oh, sie hatten noch niemanden wie ihn gesehen. Er kam in die Stadt wie eine Wildkatze, flog mit einem Hubschrauber in Johnny Cashs Hinterhof, kein typischer Songwriter.“
Ich habe einmal in den 2010er Jahren Kris Kristofferson live erleben dürfen, da war seine Stimme schon recht brüchig, aber Songs, die sonore Melancholie, die Tiefe und die Menschenfreundlichkeit waren unverändert da.
Nun ist Kris Kristofferson gestorben. Wieder einer weniger von denen, die für mich gefühlt schon immer da waren, die mich mein Leben lang begleitet haben. Es erfüllt mich mit Traurigkeit, denn er war auch immer eine amerikanische Stimme der Hoffnung und der Menschlichkeit. Er fehlt jetzt schon sehr. RIP, Kris Kristofferson.



