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10 Jahre „I’m in a Cowboy Band“

15. Februar 2019

Auch dieses Jahr reihen sich wieder Jubiläen an Jubiläen: 100 Jahre Gründung der Weimarer Republik, 100 Jahre Pete Seeger, 50 Jahre Woodstock – aber auch 50 Jahre „Nashville Skyline“. Und noch eines soll hier nicht unerwähnt bleiben: 10 Jahre Cowboy Band-Blog!

Obwohl schon viele Jahre Dylan-Fan begann ich erst Mitte der 1990er Jahre über ihn zu schreiben. Befeuert durch eine neue Dylan-Begeisterung durch die Never-Ending-Tour und Konzerte in Offenbach (1991), Wiesbaden (1993), Balingen (1994) und Aschaffenburg und Stuttgart (1995). Inspiriert durch die klugen Schriften zu Dylan von Günter Amendt, Liederschmitt, Paul Williams und natürlich Greil Marcus. Zuerst schrieb ich für die Zeitschrift „Good Times“ über Dylan, aber auch „The Band“, Joan Baez und „The Byrds“. Das ging so bis 2003, dann verschoben sich für ein paar Jahre die Akzente in Beruf und Freizeit zum Fußball, in der Dylan-Welt blieb ich allerdings.

Denn da erfasste mich die schier überbordende Kreativität Dylans in den 2000er Jahren. Als er hätte er Anlauf nehmen müssen, spielt er Ende der 1990er Jahre in seinen Konzerten alte Bluegrass- und Country-Gospel-Nummern, um dann 2001 mit „Love and Theft“ ein Album zu veröffentlichen, mit dem er den amerikanischen Süden in all seiner Mystik, Widersprüchlichkeit und Gefährlichkeit zur inneren wie äußeren Landkarte für die Verortung seiner Songs macht. Zeitgleich erscheint der Film „O Brother, Where Art Thou?“ von den Coen Brüdern mit dem von Dylan-Kumpel T Bone Burnett zusammengestellten Soundtrack aus Old Time Music, Country, Blues und Gospel. Und der Titel ist Homers „Odysee“ entnommen, ein auch für das Dylan’sche Welt- und Lyrikverständnis grundlegendes Werk.

Mit dieser Musik entdeckte ich nicht nur die Wurzeln von Bob Dylan neu – man erinnere sich daran, dass just als dieser Film in den Kinos erfolgreich war, Dylan den Hauptsong des Werks – „I’m A Man Of Constand Sorrow“, den er auf selber auf seiner allerersten Platte drauf hatte, in seinen Konzerten erstmals seit Jahrzehnten wieder spielte – sondern entdeckte ganz neu die weite Welt des Americana. In diesen 2000er Jahren veröffentlichte Dylan „Love and Theft“ (2001), „Masked and Anonymous (2003), „Chronicles (2004), Modern Times (2006) sowie „Together Through Life“ und „Christmas In The Heart“ (2009). Zudem machte er seine Radio Show von 2006 bis 2009. Das alles war erneut prägend für mein Dylan- und mein Musikverständnis.

Und das wollte aus mir raus, das musste ich unter die Leute bringen. Und so erschien am 9. Februar 2009 mein erster Blog-Eintrag auf der von mir neu geschalteten Seite „Im in a Cowboy Band“. Und nur wenige Wochen später im März mein erster Beitrag für http://www.country.de . Auf beiden Websites entstanden meine Vorarbeiten für mein Bob Dylan-Buch, das natürlich wie mein Blog heißt. Denn es soll ja die Verwurzelung von Dylan in der Country- und Americana aufzeigen. Anhand eines Zitats aus seinem 2006er-Song „Nettie Moore“: „Im the oldest son of a crazy man, I’m in a cowboy band“. Das Buch erschien dann 2011. Vorher und nachher habe ich unzählige Blogeinträge gemacht. Über Dylan, aber Americana-Musik, aber auch über Bücher und Filme, die ich unter Americana subsumiere. Und so reicht das Spektrum der Berichte auf diesem Blog von Dylans Konzertauftritten und der Musik der Felice Brothers über Filme von Clint Eastwood bis zu den Büchern von James Lee Burke oder Joe R. Lansdale.

Und die Ideen gehen mir noch nicht aus, so dass für diesen Blog auch kein Ende abzusehen ist. Was das nächste Thema ist? Da fällt mir u.a. eine für meine Generation wichtige amerikanische Sozialisationsinstanz ein, die mit vier Herren im Wilden Westen zu tun hat…