Kaum zu glauben. Selbst wenn wir nicht in die USA fahren, um dort eine Musikrundreise zu starten, finden wir viele Spuren des Americana. So jüngst auf Karpathos.
Dies ist eine kleine griechische Insel – zwischen Rhodos und Kreta gelegen – mit einer großen Verbindung zu den USA. Seit dem Ende des Krieges hat es immer wieder große Teile der Bevölkerung nach den Staaten gezogen. Entweder bleiben sie dort und kehren sporadisch auf Heimaturlaub zurück und unterstützen ihre hier gebliebene Verwandtschaft. Oder sie kehren nach vielleicht zwanzig Jahren heim und stecken Erspartes und Know-how in eine Firma, eine Taverne oder ein Hotel.
So wie Nikita, dem Chef des Three Dolphins, mit dem wir einen denkwürdigen ersten Urlaubsabend erlebten. Nikita war lange Jahre in Baltimore („The Lady came from Baltimore“!) ansässig. An diesem Abend trafen sich bei ihm in der Taverne zufällig zwei norwegische und zwei deutsche Dylan-Fans. Es wurde ein sehr amüsanter, anekdotenreicher Plausch über His Bobness. Einer der Norweger war seines Zeichens Singer-Songwriter mit Künstlername Ricardo (nicht Renaldo!).
Am kommenden Abend sang er neben dem Song über eine Fahrt mit der Mississippi Queen nach New Orleans und einige karpiothische Weisen, noch einen selbstgeschriebenen Song über Karpathos. Und mit Nikita unterhielten wir uns an einem weiteren Abend nicht nur über Bob Dylan, sondern auch über Willie Nelson.
Aber auch in unserer geliebten Hafenbar – ihr Name war natürlich auch ein Musikmotiv: Lyra and friends – gab es Anknüpfungspunkte an Amerika. Denn Antonis, den wir schon im letzten Jahr kennen und schätzen gelernt hatten, hatte diesmal Unterstützung von Ricky, einer jungen Amerikanerin. Und wo kam sie her? Aus Fargo! Wir alle kennen den faszinierenden Coen-Brüder-Film… Wahnsinn! Und Dylan wurde hier auch gespielt!
So war dieser Urlaub neben der vielen Erholung, die er uns geschenkt hat, auch auf seine Art wieder ein Americana- und Musikurlaub. Irgendwie kriegen wir das nicht los. Und warum auch? Es ist herrlich!