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Bob and Bruce (eh…the other one!)

17. Juli 2020

Nein, hier geht es nicht um die erneute Untersuchung des Verhältnisses von Dylan zu Springsteen. Bruce Hornsby ist der Bruce, um den es heute hier gehen soll. Er veröffentlicht am 14. August seine neuen Longplayer „Non-Secure Connection“, der zahlreiche Kollaborationen mit anderen Künstlern enthält, aber keine mit Dylan.

Gemeinsame Freunde: David Mansfield und „Grateful Dead“
Dabei gibt es doch einige Verknüpfungen und Gemeinsamkeiten der beiden. Doch beginnen wir vorne. Hornsby gründet 1986 seine Band „Bruce Hornsby and The Range“. Und wer ist mit dabei? David Mansfield! Der Geiger und Komponist spielte sowohl mit Bob Dylan auf der Rolling Thunder Tour 1975/76 als auch auf der Welttournee 1978. Später spielte er Steven Soles und T Bone Burnett in der „Alpha Band“ und komponierte Filmmusik und schauspielerte für den Western Heaven’s Gate (Die berühmte Rollschuhszene!). Um sich dann eben sich mit Hornsby zusammenzutun. Allerdings verließ er die Gruppe bereits vor ihrer ersten Tour wieder.

Der größte Hit Hornsbys und heute noch gerne gespielt im Radio ist „The Way It Is“. Hinter der butterweichen, gefälligen Pop-Produktion, die von Hornsbys Klavierspiel geprägt ist, entpuppt sich der Song als ein kritischer Blick auf Armut und Rassismus als Kontinuitäten der amerikanischen Gesellschaft. Auch für andere schreibt er Hits, beispielsweise für Huey Lewis & The News („Jacob’s Ladder“) und 1989 zusammen mit Don Henley (Ex-„Eagles“) „The End Of The Innocence“. Den spielen die beiden Künstlern fortan in ihren Konzerten.

Ab 1990 spielt er für einige Jahre dann auch bei Dylans Freunden von „The Grateful Dead“ mit. Und 1990 schließlich arbeitet er dann direkt mit Dylan zusammen. Da ist Hornsby einer der unzähligen Gastmusiker, die Produzent Don Was für „Under The Red Sky“ anschleppt.

Gastmusiker bei „Under The Red Sky“
In einem Artikel des britischen Musikmagazins „Uncut“ aus dem letzten Jahr beantwortete Hornsby die Leserfrage, wie es denn so war, mit Dylan zu arbeiten: „Bob kam ins Zimmer, er trug einen großen Hoodie mit einer Baseballkappe darunter. Er stellte sich uns vor, dann ging er zu einem Tisch und begann, alle seine Taschen zu leeren und all diese Servietten und Hotelpapiere herauszuholen, die mit Notizen gefüllt waren. Dann kam er zum Klavier und brachte mir dieses großartige Lied mit dem Titel „Born In Time“ bei. Das war ein surrealer Moment für mich, als ich mich daran erinnerte, wie wichtig seine Musik für mich als Kind war. Also haben wir das aufgenommen, dann haben wir eine kleine Pause gemacht und sind zurückgekommen und haben diesen kleinen Ein-Akkord-Jam gestartet. Plötzlich kommt Bob herein, geht zum Tisch, durchsucht die Servietten, nimmt eine und geht zum Mikrofon und beginnt zu singen. Und das wurde ein Song auf der Platte namens „TV Talkin ‚Song“. Sprechen wir über Spontanität!“

„The End Of The Innocence“
Ob die Begegnung oder die gemeinsamen Weggefährten Einfluss auf die Songauswahl von Dylan auf seiner Tour Herbsttour 2002 hatte, ist schwer zu sagen. Da sang er mehrmals „The End Of The Innocence“. Der Song, den Hornsby mit Henley schrieb ist wieder so ein gefälliges Pop-Rock-Stück mit engagiertem, kritischem Text, der allgemein als Aussage gegen Ronald Reagans Außen und Rüstungspolitik angesehen wird, aber natürlich auch als allgemeine Metapher gegen den Wahnsinn des Krieges gesehen werden muss. Und damit im Herbst 2002 erneut aktuell wurde, als George W. Bush den Krieg gegen den Irak vorbereitete.

Etwas weiteres Verbindendes beschreibt Tony Atwood auf der Website „Untold Dylan“ . Die beiden hätten bei die Empathie für die Nöte der kleinen Farmer gemein. Und Hornsby wiederum hat immer mal wieder Dylan-Titel im Gepäck. U.a. auch immer wieder „Girl From The North Country“. Der Song soll ihn der Legende nach beim Schreiben von „The Way It Is“ beeinflusst haben.

Auf jeden Fall ist Bruce Hornsby auch ein Künstler mit dessen Musik die Beschäftigung lohnt. Auch seine Viesleitigkeit ist faszinierend. Denn abseits von Pop und Rock hat er auch großes Faible füer Folk und Bluegrass. U.a. hat er mit der Bluegrass-Legende Ricky Skaggs eine Platte zusammen eingespielt.

Die Besprechung von Hornsbys neuem Album ist dann demnächst auf http://www.country.de zu lesen.

Bruce Hornsby: The Way It Is

Bob Dylan live: The End Of The Innocence“