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Yannick Monot – Botschafter der Cajunmusik

17. Mai 2020

„Americana“ hat auch französische Wurzeln: Auf seinem neuen Album „Fais á ton idée“ führt der weitgereiste Musiker Klänge aus Louisiana und der Bretagne zusammen

Einer der größten Hits der Country-Ikone Hank Williams ist der Song „Jambalaya“. Er machte im Grunde die Cajunmusik weltbekannt. Der Song basiert auf dem französischsprachigen Cajun-Song „Gran’ Texas“ von Fiddler Chuck Guillory & The Rhythm Boys aus dem Jahr 1948. Im Jahr1952 nahm Williams seine Version mit neuem Text voller Cajun-Gerichte und französischen Worten mit seiner Band „The Drifting Cowboys“ auf. Jambalaya ist bis heute von unzähligen Künstlern gecovert worden.

Die Cajuns: Vom Nordwesten Frankreichs nach Kanada nach Louisiana
Die Cajuns sind die Nachfahren der Franko-Kanadier aus der ostkanadischen Provinz Acadie, die 1755 von den Briten nach deren Sieg im Britisch-Französischen Krieg vertrieben wurden. Diese Franko-Kanadier wiederum waren Nachkommen von Einwanderern aus dem Nordwesten Frankreichs, insbesondere aus der Bretagne.

Ebenfalls aus der Bretagne stammt Yannick Monot. Am Mississipi Delta Louisianas und in Kanada hörte er Anfang der 70er zum ersten Mal die Cajun & Zydeco Music seiner Vorfahren. Damals noch in Stockholm lebend, veröffentlichte er bei CBS seine erste Cajun-Platte mit dem legendären schwedischen Roots Music-Pionier Jack Downing aus den USA. Der französische Gesangs-Star Jo Dassin war davon so begeistert, dass er einen der Titel selbst interpretierte und damit Yannick Monot und Jack Downing in die französischen Charts katapultierte. Der erste große Erfolg für den jungen französischen Musiker. Doch bald darauf verließ Yannick Monot Schweden und gründete – in Deutschland – seine erste Cajun-Band.

„Fais á ton idée“
Seit dieser Zeit lebt Monot in Deutschland und ist über die Jahre so etwas wie ein Botschafter der Cajun & Zydeco Music hierzulande geworden. Er spielt Solo und in verschiedenen Duo- und Bandprojekten. Nun hat er mit „Fais á ton idée“ ein neues Album veröffentlicht. Es ist eine unterhaltsame, abwechslungsreiche Reise zur Cajun Musik und ihrer bretonischen und keltischen Wurzeln. Der Longplayer enthält aber auch Einsprengsel anderer Musikgenres. In seinen Liner Notes zum Album schreibt Yannick Monot: „Der Titel bezieht sich auf einen Ausdruck im typischen Louisiana-Französisch: Mach, wie es Du es für richtig hältst!“

Los geht es mit „Le Petite De Bayou Gris“, einem flotten, feinen, kleinen Liebeslied im Cajun-Style mit der franko-amerikanischen Version der alten Lebensweisheit „Warum denn in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah“. Es folgt eine hübsche verträumte Flötenweise, gespielt von Mitmusikerin Christiane Meffert mit dem Sehnsuchtstitel „Marinas Jungle Garden“. Dass Yannick Monot auch die melancholischen Töne beherrscht, zeigt dann das „Chanson Du Marianne“, das von einer jahrelangen wechselvollen Liebe handelt.

Der Dreierpack gibt dann auch die Richtung für dieses Album vor. Stimmungs- und Tempowechsel und eine vielfältige Instrumentierung der Songs macht die Stärke des Albums aus. Und Monot beweist wieder einmal was für ein großartiger Musiker und Musikant er ist. Eben noch singt er das traurige Cajun-Lied „Hier Encore“ von einem verlassenen Mann, dann spielt er schon wieder mit „GrisGris“ zum Tanz auf mit einer Musik die irgendwo an der Schnittstelle zwischen afrikanischem Soukous und kreolischem Zydeco liegt. Und schlägt danach die melancholischen Töne von „Le dernier des bigoudens“, einem Lied für seinen Vater, an. Musik verbindet die Menschen und die Welt – auch das ist eine wichtige Botschaft dieses Albums.

Ein lebenskluges Album
Dass Yannick Monot eine unumstrittene Elder Statesman-Rolle in der deutschen Musikszene hat, zeigt sich auch darin, welche tollen Mitmusikanten er für dieses Album gewinnen konnte. Der Multi-Instrumentalist Jens Kommnick ist auf zwei Stücken dabei, für andere Songs spielen Helmut Graebe an der Orgel, Edzard Model die Geige und Yannicks langjähriger Partner beim „International Cajun Trio“, Biber Herrmann, die Gitarre.

Und so ist dieses Album genau das richtige für diese Zeiten. Es ist wie das Leben – traurig, froh, ausgelassen – und es feiert das Leben und die Musik, die die Menschen verbindet. Ein lebenskluges, wunderschönes Album von Yannick Monot!

Zu beziehen ist das Album über http://www.yannick-monot.de und info@yannick-monot.de .

Yannick Monot: Cajun und Zydeco

3. Februar 2018

Cajun ist die Musik der französisch-stämmigen Bewohner Louisianas, Zydeco ihre Fusion mit afro-kreolischer Musik. In Deutschland hat sich Yannick Monot um ihre Popularisierung verdient gemacht. Sein neues Album „Encore On Tour“ ist absolut hörenswert.

Yannick Monot, Foto: Promo

Cajun ist die ganz eigentümliche Volksmusik der französisch-stämmigen Einwohner Louisianas, der Cajuns. Gepaart mit afro-kreolischer Musik wird sie zum Zydeco. Kaum ein anderer Musiker hat sich um die Popularisierung in Deutschland so verdient gemacht wie Yannick Monot.

Anfang der 1970er entdeckte der Bretone und Weltenbummler Monot diese Musik für sich. 1976 gründete er dann in Deutschland seine erste Cajun-Band mit dem Namen „Le Clou“. 1987 folgte dann das Bandprojekt „Yannick Monot & Nouvelle France“. Der amerikanische Cajun-Sänger Johnnie Allen sagte damals über ihn: „Mein Freund Yannick Monot erweist sich als echter europäischer Botschafter des Cajun & Zydeco. Unsere Österreich-Tour war ein Riesenerfolg. Das Publikum hat ihn geliebt.“

Und in der Tat: Es ist schon verdammt schwer, den schnurrbärtigen, temperamentvollen Musiker nicht zu mögen. Ob auf der Bühne oder im Studio: Seine sympathische und beschwingte Art öffnet die Herzen für seine Musik. Mit „Encore On Tour“ hat er vor kurzem anlässlich des 30-jährigen Bühnenjubiläums der Formation ein packendes Live-Album veröffentlicht. 11 Songs sind darauf, die die ganze Bandbreite der Musik von „Yannick Monot & Nouvelle France“ darstellen. Cajun-Walzer, Two Steps, aber auch Zydeco und Blues. Sowohl Standards dieser Musikrichtungen, als auch Eigenkompositionen. All das haben die Jungs um Yannick Monot drauf.

Und wie sie das haben! Auf dem Live-Album spürt man förmlich wie Monot und seine Mitstreiter Michael Schmelzer (Schlagzeug), Eckehard Limberg (Geige, Gesang), Fred Böhle (Gitarre Gesang) und Gerd Vieluf (Bass) das Publikum einfangen und mit auf die Reise von Kanada – da wo die Cajuns ursprünglich lebten, bevor sie von den Briten dort vertrieben wurden – bis in die Sümpfe von Louisiana und in die Metropole New Orleans nehmen.

Es ist ein großartiges „Gute Laune-Album“ und macht Appetit auf mehr. Und das ist auch gar nicht so schwierig. Denn Yannick spielt immer irgendwo. Ob mit Nouvelle France, im Duo mit Helt Oncale, im International Cajun Trio (hier stößt Biber Herrmann dazu) oder mit der Louisiana Band – Yannick Monot ist immer unterwegs als Botschafter für Cajun & Zydeco.

Das Album ist zu beziehen über die Webseite http://www.yannick-monot.de.