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Tulsa 2: Western Swing und Tulsa Sound

23. März 2019

Tulsa/Oklahoma war einmal was. In den 1920er Jahren wurde sie

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als „Ölhauptstadt der USA“ bezeichnet. Riesige Ölfelder sorgten für Reichtum. In der Stadt wuchsen die Art Deco-Gebäude wie Pilze aus dem Boden. Die Arbeiter dagegen suchten nach Zerstreuung und bevölkerten die großen Dance Halls. In einer ebensolchen – Cain’s Ballroom in Tulsa – soll der Western Swing in den 1930er/1940er Jahren erfunden worden sein. Sicherlich spielt Cain’s eine Rolle aber zu dieser Zeit entwickelte sich das Phänomen Western Swing – Country meets Jazz & Blues – an mehreren Orten im Grenzgebiet zwischen Texas und Oklahoma. Dennoch bleibt aber vor allem Bob Wills‘ Western Swing-Hit „Take Me Back To Tulsa“ mit der zweitgrößten Stadt Oklahomas verbunden.

Heute hat Tulsa etwa 400.000 Einwohner. Und seine musikalische Bedeutung ist immer noch da. In den 1960er Jahren entwickelte sich hier der Tulsa Sound, eine besondere Mischung aus Rockabilly, Country, Rock’n’Roll und Blues. Protagonisten des Tulsa-Sounds waren u.a. J.J. Cale, Elvin Bishop und Leon Russell.

In jüngster Zeit wurde Tulsa musikalisch vor allem als Sitz wichtiger Künstler-Archive bekannt. Die George Kaiser Family Foundation des Geschäftmannes und Philantropen George Kaiser holte nach dem Woody Guthrie-Archiv, dem Phil Ochs-Archiv nun vor wenigen Jahren auch das Bob Dylan-Archiv in die Stadt. Nach dem Woody Guthrie Center wird es mittelfristig dort auch einen Bob Dylan-Center als Museum, Showroom und Veranstaltungsort geben.

Es gibt also viel zu entdecken in Tulsa, auch abseits der „World Of Bob Dylan Conference“.

Tulsa 1: „The World of Bob Dylan Conference“

23. März 2019

Copyright: Univerity of Tulsa, Institute for Bob Dylan Studies

Als wir unsere nächste USA-Rundreise planten war klar, dass der Weg über Tulsa/Oklahoma führen sollte. Denn hier ist sowohl das Woody Guthrie-Archiv, als auch das Bob Dylan-Archiv sowie das Phil Och-Archiv beheimatet.

Aber wie das bei uns so ist, erleben wir meist auf unseren Amerika-Fahrten ganz besondere Events. 2010 erlebten wir mit, wie das Grand Ole Opry-Haus in Nashville nach monatelanger Schließung nach schweren Flutschäden mit einer großen Sondershow – inkl. Fernseh-Schaltung und Obama-Grußwort – wieder eröffnet wurde. 2012 wurden wir Zeuge wie dort mit Darius Rucker, der erst dritte Afroamerikaner in der Geschichte der Grand Ole Opry in diese Musikergilde berufen wurde. Und 2015 waren wir just in Bristol Tennessee/Virginia, als dort in der Nähe in Hiltons/Virginia im Anwesen der Carter Family ein Stück über die „First Family of Country Music“ aufgeführt wurde. So etwas vergisst man nie.

Und nun ergab der Zufall, dass genau in dem Zeitfenster, indem wir in den USA weilen, in Tulsa die große Bob Dylan-Konferenz stattfindet. Vom 30. Mai bis 2. Juni wird auf der „World of Bob Dylan Conference“ über alle Aspekte von Dylans Werk diskutiert und beratschlagt. Von „Dylan und der Western“ bis zu „Dylan und die Justiz“. „Dylan und die Beatles“, „Dylan und der Blues“, Dylan und und und… .

Wir werden der Konferenz zweieinhalb Tage folgen. Dann wollen wir weiterziehen und ich denke, das reicht auch. Wir freuen uns, Greil Marcus wiederzusehen, den wir Ende der 1990er in Frankfurt gehört hatten, als es dort noch das Amerika-Haus gab. Und dann ist er uns – Ehrenwort – 2009 in New York, im Greenwich Village, am Waverly Restaurant über den Weg gelaufen. Wir werden an den unterschiedlichsten Vortragsveranstaltungen und Panels teilnehmen, vielleicht auch das eine oder andere weitere bekannte Gesicht treffen und viel wissens- und nachdenkenswertes über Bob Dylan erfahren. Aber wir freuen uns auch darauf, noch mehr von Tulsa zu sehen. Denn auch unabhängig von den Archiven hat Tulsa musikgeschichtlich einiges zu bieten. Doch dazu in Kürze an dieser Stelle mehr.

Zum Programm der „World of Bob Dylan Conference“:
https://dylan.utulsa.edu/world-bob-dylan-symposium/program-2/