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Der Besuch der alten Dame

20. Oktober 2012

Wanda Jackson konzertiert souverän ihren Backkatalog

Die Frau ist jetzt 75. Sie vergisst hier und da schon etwas und scheint nicht mehr ganz so gut auf den Beinen zu sein. Doch im Scheinwerferlicht am Mikrofon macht ihr auch an diesem Abend im Granada-Theater in Dallas keiner was vor. Eine souveräne Entertainerin blickt auf ihre Karriere zurück und ihre unverwechselbare Stimme klingt immer noch richtig gut.

Dabei begann der Konzertabend alles andere als vielversprechend. Zu Beginn langweilte uns Daniel Romano mit ein dutzend Versionen des gleichen jammerigen „Lonesome Cowboy“-Songs. Seine Band war dann auch die Begleitband von Wanda. Die legte voll Stoff los, sang ihre großen Hits wie „Let’s Have A Party“ und „Fujijama Mama“ ebenso wie ihre neuen Songs aus den Alben mit Jack White – leider nicht Dylans „Thunder On The Mountain“ – und Justin Townes Earle und brillierte mit launigen Ansagen.

Am Ende stehende Ovationen und die Gewißheit wirklich die „Queen of Rock’n’Roll“ als „Hurricane with Lipstick“ (Bob Dylan) erlebt zu haben.

Into the south again!

24. September 2012

Wieder zieht es uns in den Süden. Wieder werden wir uns in Memphis, Nashville und im Mississippi-Delta auf die Spuren des Americana begeben, Country und Blues erleben. Erweitert wird die Reise diesmal um Texas. In Dallas werden wir Wanda Jackson, die 74-jährige  „Queen of Rockabilly“ sehen, die jüngst wieder von den jungen Produzenten Jack White und Justin Townes Earle beflügelt wurde. Im Vorort Arlington besuchen wir ein Konzert von Marty Stuart, dem „Spiritus Rektor“ der Countryszene. In Nashville steht dann wieder die Grand Ole Opry auf dem Programm. Mit dabei ist Darius Rucker, der derzeit einzige große schwarze Mainstream-Countrystar. Und in Austin werden wir uns in einige der vielen, vielen Livemusik-Clubs begeben, hier weckt der Americana-Künstler Dale Watson unser Interesse.

Daneben werden wir aber einfach auch Landschaft, Städte und Menschen auf uns wirken lassen. Sind gespannt darauf, wie sich der US-Wahlkampf im Alltag niederschlägt. Werden Dyess, Arkansas, besuchen, wo Johnny Cash seine Kindheit verbracht hat. Und werden Museen besuchen – das JFK-Museum in Dallas, das Civil Rights-Museum in Memphis, das Bluegrass-Museum in Owensboro, Kentucky, und das… ähem… Muppet-Museum in Leland, Mississippi!

Zumindest aus den großen Städten werde ich ein bisschen was an dieser Stelle berichten. Immer mal wieder hier reinschauen, lohnt sich also!

Als kleine musikalische Illustrationen: Wanda Jackson und Jack White mit dem Video zum Bob Dylan-Song „Thunder on the mountain“ sowie die Preview des neuen Albums von Wanda Jackson mit Justin Townes Earle.

Wanda Jackson, Jack White, Bob Dylan und „Thunder On The Mountain“

13. Februar 2011

Wanda Jackson Single "Thunder On The Mountain"Nach Country-Legende Loretta Lynn hat Jack White mit Rockabilly-Queen Wanda Jackson erneut einer Künstlerin zum Comeback verholfen, die schon die 70 überschritten hat. „The Party Ain’t Over“ wird von der Kritik im Allgemeinen wohlwollend besprochen, es wird aber auch darauf hingewiesen, dass Jack Whites musikalisches Konzept hier und da zu uniform für die ausgewählten Songs ist.

Über den Songs, bei dem Whites Herangehensweise am besten funktioniert möchte ich hier schreiben. Er ist zugleich der überraschendste und wichtigste Track auf dem Album: „Thunder On The Mountain“. Bei TOTM wird das Rockabilly-Element herausgearbeitet, Wanda gibt wieder die Röhre und Whites Gitarrensoli wirken hier kongenial, indem sie sich ebenso nahtlos einfügen wie den Sound entscheiden zu prägen.

Den Tipp, doch diesen Songs zu verwenden hat White von niemand anderem, als dem Autor selbst, von seinem väterlichen Freund Bob Dylan erhalten. Dieser hatte sich in der Vergangenheit schön öfters sehr respektvoll über Wanda geäußert: „An atomic bomb in lipstick – The Queen of Rockabilly.“

„Thunder On The Mountain“ passt musikalisch bestens, da in seiner Dylan-Urform schon der Rockabilly zu erkennen ist. Textlich aber ist es ein typischer Song des späten Dylan mit apokalyptischen und religiösen Bildern gepaart mit der Einsicht in die Endlichkeit und dem dennoch ungebeugten Willen immer weiter zu gehen. Also meilenweit entfernt von „Let’s have a party“ aber für die Wanda Jackson von heute ein sehr passendes Statement.

Hier das Video von Wanda und Jack White: