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Jahr der Entscheidungen

2. Januar 2020

Amerika und Americana im Jahr 2020

Amerika wird 2020 zum großen Rätsel. Weihnachtsspaziergang in der Darmstädter Lincoln-Siedlung.

Die Veröffentlichung von Americana-Alben mit direktem oder indirektem Kommentar zur politisch-gesellschaftlichen Lage in den USA schien 2019 gleichsam Legion. Ob Newcomer J.S. Ondara oder Altmeister Neil Young, ob Singer-Songwriter Eilen Jewell oder Americana-Reibeisen Ryan Bingham – viele, viele wollten und mussten sich äußern zur großen gesellschaftlichen Spaltung und zum Verlust des amerikanischen Traums in den USA.

Americana ist so bunt und vielfältig wie nie
Americana ist heute mehr als Alternativ Country plus Folk plus Blues oder Old Time. Längst haben Künstlerinnen und Künstler wie Rhiannon Giddens, Dom Flemons, Alynda Lee Segarra oder Vikesh Kapoor es für eine große Vielfalt geöffnet. Dieses Americana betont die Weite des Landes, und dass dort Platz für viele Menschen unterschiedlichster Herkunft, Überzeugungen und Religion ist. Giddens und Flemons haben die schwarzen Wurzeln der amerikanischen Folk- und Countrymusik offengelegt. Alynda Lee Segarra hat die lesbische und Latino-Perspektive eingebracht und Vikesh Kappoor hat vor einigen Jahren gezeigt, wie sich auch die Kinder der neuen Einwanderer aus Asien die amerikanische Rootsmusik aneignen. Während der gebürtige Kenianer J.S. Ondara noch einmal gezeigt hat, wie sehr Künstler des anderen Amerika wie Bob Dylan weltweit noch heute ein positives Amerika-Bild erzeugen. Allerdings hat Ondara, in der Wirklichkeit angekommen, mittlerweile durchaus ein gebrochenes Verhältnis zum amerikanischen Traum. Er weiß wie viele ihn gar nicht mehr leben können, weil es ihnen verwehrt wird.

Aber der Trend zur Vielfältigkeit scheint unumkehrbar. So erscheint Ende des Monats hierzulande das Album „Rearrange My Heart“ der Gruppe „Che Appalache“, die sich der Fusion von Latino und Amerikanischer Roots Music widmen und inhaltlich sich klar gegen Fundamentalismus und Othering wenden. Produzent ist Bluesgrass-Legende Bela Fleck. Beeindruckend ihr Song „The Dreamer“, der den Hoffnungen und Ängsten der sogenannten „Dreamer“, der jungen Menschen, die seit ihrer Kindheit in den USA leben, aber aufgrund der politischen Gegebenheiten nie eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekamen. Über ihnen schwebt nun das Damoklesschwert der weiteren Entscheidungen der Trump-Administration, die auch in diesem Fall eine klare Politik der Spaltung und Ausgrenzung betreibt.

Migration
Denn die Kriminalisierung der Einwanderer aus Lateinamerika und Mexiko ist zugleich Grundpfeiler und wichtiges Stilmittel des Trumpismus. Da ist die grenzüberschreitende Fusion-Musik von Che Apalache ebenso wichtig wie das neue Projekt von Folksänger M.Ward. Seine „Migration Stories“, die im April dieses Jahres erscheinen, verbinden Motive der Migrationsgeschichte seiner eigenen Familie mit den aktuellen Migrationsgeschichten. An die Migrationsgeschichte der Pfälzer Familie Trump muss man da leider auch wieder erinnern. Der Nachfahre der Kallstädter Trumps möchte gerne die Schotten dichtmachen. Ein wichtiges Identifikationsmerkmal und eine bedeutender Bestandteil des amerikanischen Traums wären zerstört.

Allegorien und Metaphern
Eine interessante Platte verspricht auch „Just Like Moby Dick“ von Terry Allen & The Panhandle Mystery zu werden. Das von Dylan-Gitarrist Charlie Sexton koproduzierte Album widmet sich einem der archetypischen amerikanischen Romane „Moby Dick“ und verknüpft es assoziativ, allegorisch und metaphorisch mit Brecht, Amerika im Krieg und dieser scheinbar ur-amerikanischen Mentalität des Eroberns, des Kräftemessens, des Daseinskampfes in all seinen tragischen und tragikomischen Ausformungen. Eine fast dylanesk anmutendes Panorama scheint den Hörer hier zu erwarten.

Zur aktuellen Bedeutung von Bob Dylan
In Darmstadt findet am 18. April der Darmstädter Dylan-Tag 2020 statt (mehr unter https://paedagogtheater.de/dylantag2020/). Da werden sich manche fragen, was hat der uns denn zur aktuellen politischen Situation noch zu sagen? Und in der Tat, Dylan äußert sich nicht zum orangefarbenen Präsidenten. Er hat sich aber auch nicht zu einer öffentlichen Unterstützung von Obama hinreißen lassen. Zu sehr wusste und weiß er, dass das vermeintliche Machtzentrum der USA selber in einem festen Rahmen von wirtschaftlicher und politischer Macht eingebunden ist. Für Clinton hat er noch gespielt, als Kind der alten New Deal-Koalition von gewerkschaftlich organisierten Industriearbeitern, Afroamerikanern und städtischen Mittelschichten“ hat er noch Erinnerungen an amerikanische Politik jenseits des Neoliberalismus. Umso enttäuschter muss er von der Politik der Demokraten in den letzten Jahrzehnten gewesen sein.

Mit Songs wie „Union Sundown“, „Heartland“ oder „Workingman’s Blues #2“ hat er sich auch in den späteren Phasen seiner Karriere immer wieder einmal mit den Lebensbedingungen der arbeitenden Menschen in den USA auseinander gesetzt. Immer wieder voll Empathie für die einfachen Menschen. Dylan ist zwar ein Mittelklasse-Kid, aber er stammt aus einer Bergarbeiterregion und weiß wie hart und entbehrungsreich deren Leben war. Zugleich hat er in seiner gesamten Karriere stets einen fruchtbaren Austausch mit dem schwarzen Amerika gepflegt (siehe auch: https://cowboyband.blog/2018/05/11/bob-dylan-und-black-music/).

Bob Dylan, Copyright: Wikimedia Commons

Dass Dylan durchaus noch teilnimmt am aktuellen Geschehen, beweist auch eine andere Begebenheit, die hierzulande kaum bemerkt wurde. Für einen Sampler mit Wedding Songs für gleichgeschlechtliche Paare hat er 2018 den American Songbook-Klassiker „She’s Funny That Way“ als „He’s Funny That Way“ beigesteuert und begeisterte sich richtig für das Projekt, wie man den Ausführungen des Produzenten entnehmen konnte.

Ansonsten gilt bei Dylan: Seine Songs sind – solange die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft gerade auch im Zusammenspiel von Ökonomie, Sozialisationsinstanzen und politischem Raum in ihren Grundsätzen unverändert ist – so universell wie Stücke wie Stücke von Shakespeare oder Goethe. „Masters Of War“, It’s Allright Ma“, „All Along The Watchtower“ oder „Hurricane“ haben ihre Gültigkeit bis heute nicht verloren.

Bob Dylan bleibt qua Botschaft der Anti-Trump. Da muss er gar nix mehr Neues sagen oder schreiben.

Aktuelle politische Auseinandersetzungen und ihre musikalischen Ausdrucksmittel
Und so wird auch immer wieder gern auf sein Liedgut zurückgegriffen. So erklang beim „March For Our Lives“ am 24. März 2018 eine von Jessica Houston gesungene Version des Dylan-Klassikers „The Times They Are Changin“. Es waren die Schülerinnen und Schüler die massenhaft gegen den Waffenwahn in den USA aus die Straße gingen. Denn eine – man muss es so sagen – mittlerweile fast alltägliche Gefahr für Schülerinnen und Schüler sind Schulmassaker.

Und überhaupt: Sieht man einmal von den klassischen Arbeitskämpfen in den traditionellen Industrien wie Automobil- oder Bergbau ab, sind die Akteure der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zu einem Großteil jung und weiblich. Das mag bei #MeToo und „Women’s March to Washington“ in der Natur der Sache liegen. Aber auch bei „Sunrise Movement“ – vergleichbar mit „Fridays For Future“ – oder den im vergangenen Jahr in vielen Bundesstaaten im Streik befindlichen Pflegekräften und Lehrenden ist dies so.

Das Alter der Protagonisten verhindert aber nicht die Anknüpfung an traditionelles Protestliedgut. So kann man in youtube hören wie die vielen Mädels und ein paar Jungs von Sunrise Movement das alte Arbeiterlied „Which Side Are You On“ zu „Does It Weigh On You?“ wird. „Belastet es Dich, wenn Kohle verbrannt und Klima geschädigt wird?“ Also: Auf welcher Seite stehst Du? Und da die sozialen Medien nun jedem erlauben viral zu gehen, setzt sich auch so mancher hin und beantwortet die Zukunftsfragen mit der Unterstützung des Green New Deals in der musikalischen Folkästhetik des 1930er und 1940er Jahre. Genauso wie die streikenden Pflegekräfte des Kaiser-Gesundheitskonzerns ihr Dilemma im archaischen Country-Blues-Schema ausdrücken.

Pop und Rapmusik kann man dagegen hören, wenn man den Lehrenden aus Chicago und die Streikenden von General Motors auf youtube folgt. Da erklingt ein optimistisches Streiklied in der „Windy City“ nach der Melodie von „YMCA“ von den Village People oder ein anklagender Rap mit dem Titel „Burn Barrel“ bei den Automobilarbeitern.

Sunrise Movement-Logo, Copyright: http://www.sunrisemovement.org

All das zeigt: Die neuen gesellschaftlichen Protestbewegungen sind so vielfältig, kraftvoll und jung wie seit den 1960er Jahren nicht. Und sie sind absolut nicht geschichtslos. Die weitgehende Entpolitisierung, Individualisierung und Vereinzelung der Gesellschaft durch den Neoliberalismus hat es trotzdem nicht geschafft die Traditionslinien gesellschaftlichen Protests und ihrer musikalischen Ausdrucksformen zu kappen. Darauf lässt sich etwas aufbauen.

Quo vadis Amerika und Americana?
Auch 2020 wird es, wie schon oben festgestellt, interessante Alben geben, die sich mit den politischen Zuständen in den USA auseinandersetzen. So wird auch Kyshona, eine interessante schwarze Stimme aus Nashville, im Februar ihr Album „Listen“ veröffentlichen, deren Single-Auskopplung „Fear“ als Aufforderung zu hören ist, Ungleichheit und Diskriminierung eben nicht hinzunehmen, sondern ohne Furcht dagegen anzugehen.

Man darf gespannt sein wie klar und in welcher Form sich beispielsweise Rhiannon Giddens oder Alynda Lee Segarra positionieren. Jack White hat sich abermals im Vorwahlkampf für Bernie Sanders engagiert. Von John Mellencamp darf man ebenfalls einen pro-demokratischen Einsatz erwarten wie von Steve Earle. Spannend wird es ob wieder die Music Row Democrats in Nashville reaktiviert werden, bei den Emmylou Harris engagiert war. Gerade die Protagonisten der Country Music tun sich bekanntermaßen schwer mit klaren Statements, da muteten die jüngsten Äußerungen von Superstar Garth Brooks positiv überraschend an. Der erklärte nämlich, so konnte man bei country.de lesen, anlässlich eines Treffens mit Ex-US-Präsident Jimmy Carter: „„Die Carters repräsentieren Menschlichkeit und Selbstlosigkeit und da spielt es keine Rolle, ab man Demokrat oder Republikaner ist. Man respektiert die anderen, egal welche Hautfarbe sie haben, welche sexuelle Orientierung oder Religion sie haben“.

Stimme des anderen Amerika: Rhiannon Giddens.

Im Amerika der beleidigenden Twitter-Gewitter des US-Präsidenten stellen solche Worte schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr da. Das Land scheint verroht, gespalten und desparat. Trotz oder gerade wegen des Impeachment-Verfahrens ist ein erneuter Wahlsieg Trumps nicht ausgeschlossen. Die Demokraten sind ihrerseits ebenfalls gespalten. In das weniger politisch-strategisch als demoskopisch-betriebswirtschaftlich agierende Parteiestablishment – hier schaut man nach Umfragen, nach den Swing States und unternimmt keine Anstalten neue politische Mehrheiten zu gewinnen – und in die Parteilinke, die (noch) nicht die charismatischen Figuren hat, die mit progressiver Agenda auch in konservativeren Staaten bestehen können. Trotzdem sind Kandidaten wie Elisabeth Warren oder Bernie Sanders und die junge Politikhoffnung Alexandria Ocasio Cortez eine Bedrohung für das Partei-Establishment. Da deren Hoffnung John Biden schwächelt, kommt nun der Milliardär Michael Bloomberg ins Spiel. Sollte er wirklich der Gegner von Trump werden, könnte das zum großen Vorteil von Trump werden. Auch über die entschiedenen Parteigänger Trumps hinaus wird der New Yorker im Süden und im Heartland nichts ausrichten können. Stattdessen würde endgültig deutlich, wie sehr die Demokratie in den USA zur Manege der Superreichen geworden ist.

Es steht also vieles auf dem Spiel bei diesen Wahlen. Und es kann noch viel passieren bis zum November. Trump hatte keine Mehrheit unter der Bevölkerung, möglicherweise wird er das wieder nicht schaffen und trotzdem gewinnen. Und sollte er verlieren, dann weiß keiner, ob er auch wirklich gehen will. In einem bemerkenswerten Aufsatz in „Blätter für deutsche und internationale Politk hat Alexander Hurst ein keinesfalls abwegiges Bürgerkriegs-Szenarie -Szenario“ im Falle von Impeachment oder Abwahl an die Wand gemalt.

Die Americana-Szene wird sich, wenn sie sich engagiert, mehrheitlich auf die Seite der Demokraten schlagen. Spannend wird es, wie stark und wie polarisierend für Kultur- und Unterhaltungsszene sich diese Wahl in Gänze auswirken wird.

2020 wird in vielerlei Hinsicht ein entscheidendes Jahr.



Zurück nach Amerika

18. Januar 2019

Rundreise von Chicago über St. Louis, Tulsa, Memphis, Nashville und Bardstown zurück nach Chicago geplant/ Bob Dylan-Konferenz, Underground Railroad und die „Windy City“

Es musste einfach wieder sein. Derzeit sind wir in den Detailplanungen für eine Amerika-Rundreise, die uns diesmal erstmals nach Chicago, St. Louis und Tulsa und wieder einmal nach Memphis und Nashville führen soll. Diese Reise wird auch eine Möglichkeit sein, die Stimmung im Land vor dem Hintergrund der dortigen politischen Auseinandersetzungen zu erkunden. Wir sind das erste Mal in den USA seit der Wahl Trumps. Es wird also wieder ein tiefes Eintauchen in Alltagsleben, Geschichte und Kultur der Staaten.

St. Louis
St. Louis war im 19. Jahrhundert eine der wichtigsten Städte für die Besiedlung des Westens und wegen ihrer Lage am Mississippi auch ein bedeutender Handelsplatz für den Warenaustausch mit den Südstaaten. Hiervon zeugt das große bogenförmige Monument, der Gateway Arch. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich viele deutsche Einwanderer dort an und begründeten u.a. den Ruf St. Louis‘ als Bierbrauerstadt, wie noch heute die hier ansässige Großbrauerei Anheuser-Busch mit ihrer bekanntesten Marke „Bud“ beweist. Aber auch eine Reihe von kleinen Brauereien laden zur Besichtigung ein. Ebenso wie das National Blues Museum.

Tulsa
Tulsa, Oklahoma, ist mittlerweile fast so etwas wie die Americana-Hauptstadt der USA. Hier befindet sich das Woody Guthrie-Archiv, das Bob Dylan-Archiv und das Phil Ochs-Archiv. Es wird auch darüber nachgedacht, das Johnny Cash-Archiv dorthin zu holen. Zudem bildete Tulsa u.a. mit Cain’s Ballroom als Location und der wirtschaftlich-sozialstrukturellen Situation der Stadt in den 1930er-1950er Jahren einen wichtigen Nährboden für die Entwicklung des Western Swings und hat später mit dem Tulsa-Sound einen Musikstil hervorgebracht, der eine Mischung aus Rockabilly, Country, Rock ‘n’ Roll und Blues war. Bekannte Vertreter des Tulsa Sound waren die leider mittlerweile allesamt verstorbenen JJ Cale, Leon Russell und Steve Ripley. Tulsa hat also eine wichtige musikhistorische Bedeutung für die USA. Und wenn das alles nicht Grund genug für eine Reise dorthin wäre, so ist die große Bob Dylan-Konferenz, die während unseres Aufenthaltes dort stattfindet, gleichsam das Sahnehäubchen obendrauf.

Memphis
In Memphis werden wir Stätten besuchen, die es bei unserem letzten Aufenthalt noch nicht gab oder die wir damals nicht auf dem Schirm hatten: „Slave Haven“, das Museum für die „Underground Railroad“, der Geheimorganisation, die den Sklaven bei der Flucht in den Norden half. Und das Stax Museum, das sich dem berühmten Soul Label widmet, das gleichsam Antipode des braven Motown-Soul aus Detroit war.

Nashville
In Nashville werden wir die alternative Szene in East Nashville erkunden. Nashville bleibt für uns eine ungemein spannende Stadt. Bible Belt-Stadt, Kongresszentrum, Sitz des Mainstream-Country-Business und NRA-Land und hat dennoch eine große alternatives Viertel. Und in der Music Hall Of Fame und Museum gibt es wieder neue interessante Ausstellungen zu den Country-Outlaws und Emmylou Harris.

Bardstown
Dann geht es wieder nach Norden. Bardstown, Kentucky ist die „The Bourbon Capital Of The World“. Hier sitzt beispielsweise die bekannte Heaven Hill Distillery. Da die jedoch derzeit gegen Bob Dylans Heaven‘ Door Whisly klagt wegen angeblicher Gefahr der Markenverwechslung lassen wir die links liegen (lach!) und werden entweder die „Barton 1792“ oder die „Willett Distillery“ besuchen. Weitere wichtige Sehenswürdigkeit ist der „My Old Kentucky Home State Park“, der rund um eine alte Plantage in die alte Südstaaten-Zeit zurückführt.

Der Park ist benannt nach dem Anti-Sklaverei-Song „My Old Kentucky Home“ von Stephen Foster (1826-1864), der sich dazu sowohl von seinen Besuchen auf dieser Plantage, als auch von Harriett Beecher Stowes Buch „Onkel Tom’s Hütte hat beeinflussen lassen. Foster war so etwas wie der erste Songwriter der US-amerikanischen Populärmusik, dessen Songs gleichsam Traditionals wurden. Wir alle kennen „Oh Susanna“, Americana-Freunden dürfte auch „Hard Times (come again no more)“ bekannt sein, ein Song, den viele Musiker schon gespielt haben, u.a. Bob Dylan, Emmylou Harris, Johnny Cash oder Mavis Staples. Foster schrieb für die Minstrel Shows, war aber wohl auch aufgrund des Einflusses von von Beecher-Stowe gegen rassistische Klischees gefeit und wurde zu einem Gegner der Sklaverei. Obwohl aus den Nordstaaten stammend, setzten sich seine Songs oftmals mit dem Leben in den Südstaaten auseinander. Seine Songs waren zwar erfolgreich, aber finanziell konnte er sich stets nur gerade so über Wasser halten, weil die Einnahmen für die Komponisten unverschämt niedrig waren. Er starb schließlich völlig verarmt in New York. Er wurde posthum zur Legende und 1970 in die Songwriters Hall Of Fame aufgenommen.

Chicago
Die „Windy City“ ist mindestens so legendär wie New York. Jedem fällt Al Capone ein, Mafia und Prohibition, Jazz und Blues, „Sieben gegen Chicago“, der schönste „Rat Pack“-Film überhaupt, Elliott Ness und die „Unbestechlichen“, aber auch Brechts „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“ und Upton Sinclairs „Dschungel“. Chicago ist die drittgrößte Stadt der USA, wie gesagt windig, aber auch eine Stadt am Wasser und voller im Wasser. Sie liegt am Michigansee und wird vom Chicago River durchflossen. Wir werden uns treiben lassen und die Stadt und ihre Kultur auf uns wirken lassen. Eine Stadt, die voller Musik ist.

Eine interessante Reise steht uns bevor, wir sind gespannt.

Und hier Bob Dylans Version von Stephen Fosters „Hard Times“:

Mein Amerika

31. Mai 2018

Mein Amerika ist Bob Dylan mit weißgeschminktem Gesicht
und breitkrempigem Hut in der Rolling Thunder Review.
Mein Amerika sind die ratternden U-Bahnen, die Diners
und die Busse in New York.

Mein Amerika sind Ben, Adam Hoss & Little Joe Carwright,
die auf ihrer Ponderosa für ein vielfältiges und tolerantes Land kämpfen.
Mein Amerika sind die aufrechten Bergarbeiter vom Harlan County,
die sich von der Gewalt nicht schrecken ließen.
Mein Amerika sind „Easy Rider“ und „Blues Brothers“,
die Bigotterie und Rednecks trotzen.

Mein Amerika ist der weite Himmel über Texas
und der Washington Square in Greenwich Village.
Mein Amerika ist Woody mit seiner Gitarre,
auf der steht „This Machine kills Fascists.

Mein Amerika sind die Grand Ole Opry,
in der Del McCoury, die Old Crow Medicine Show
und die Carolina Chocolate Drops spielen.
Mein Amerika ist der Broadway in Nashville
und die Beale Street in Memphis.

Mein Amerika sind Mark Twain und Walt Whitman,
sind Hemingway, Faulkner und Ambrose Pierce.
Mein Amerika sind Alice Walker und Toni Morrison,
James Lee Burke und Joe E. Lansdale.
Mein Amerika sind Rhiannon Giddens und Alynda Lee Segarra,
Joan Baez und Ani Di Franco.

Mein Amerika sind die Blue Ridge Mountains,
the little Cabin in the hills, Woodstock, die Catskills und Big Pink.
Mein Amerika sind Martin Luther King, Angela Davis,
Rubin „Hurricane“ Carter und Rosa Parks.

Mein Amerika sind Levon Helm und Larry Campbell,
Johnny Cash, Hank Williams, Jimmie Rodgers und die Carter Family.
Mein Amerika sind die Brooklyn Bridge, die Sun Studios,
Bristol, Tennessee/Virginia und Clarksdale, Mississippi.
Mein Amerika war und ist, und war doch nie so da
wie geträumt.

Mein Amerika sind Black Lives Matter, Childish Gambino,
Denzel Washington, Susan Sarandon und Tim Robbins,
The Roots, Kendrick Lamar und
die couragierten Jugendlichen der Parkland High School.

Jetzt wollen sie ihm den Garaus machen da drüben, von innen.
Du, mein Amerika, das ein anderes Amerika ist,
sei stark und wehrhaft!

Bob Dylans Traum von Amerika

18. Oktober 2015

Sarbrücken erliegt der Magie eines amerikanischen ideellen musikalischen Gesamtkünstlers

Bob Dylan war schon frühzeitig nicht mehr der Name eines Künstlers sondern ein von Robert Zimmerman erfundenes und von ihm nach seinem Belieben immer wieder neu gestaltetes amerikanischea Kunstwerk.

Der High-School-Rock’n’Roller und abgebrochene Kunststudent Zimmerman traf erst in der Folkszene in Cambridge dann in New York ein, als das Folk-Revival und die kritische Jugendbewegung sich anschickte, den verwässerten Limonaden-Rock wegzuspülen. Dylan war intelligent und saugte alles Mögliche an Musik, Lyrik, Belletristik, historDylanConcert2015ischen Abhandlungen und Dramatik auf, und setzte es in Folk und Bluesmusik um. Später vollzog er immer wieder historische Wendungen und eignete sich die anderen amerikanischen Roots-Musik-Stile an: Rock, Country, Gospel. Und ganz nebenbei erfand er mit „The Band“ im Keller seines Hauses das Americana.

Wenn Bob Dylan dieser Tage – wie nun an einem Herbstabend in Saarbrücken – als 74-jähriger auftritt, dann hat Songs im Gepäck, die von seiner neuesten Wendung künden. Dylan hat sein öffentliches Spektrum nun um das „Great American Songbook“ erweitert. Er hat die Grenzen der ruralen amerikanischen Volksmusik verlassen und sich dem Urban-Pop der 30er und 40er Jahre zugewandt: Cole Porter, Frank Sinatra, Bing Crosby. Seine aktuelle Tournee ist quasi der Showroom von Dylans endgültiger Metamorphose zum amerikanischen ideellen musikalischen Gesamtkünstler.

Bob Dylan croont mit großer Lässigkeit, aber dennoch voller Engagement und Hingabe diese Songs. Er streut sie in sein Programm so ein, dass Sie zusammen mit den Songs seines bedeutenden Alterswerkes „Tempest“ das Gerüst und Rückgrat seines derzeitigen Konzertformats bilden. Und so springt er von Folk zu Blues zu Country zu Swing und zurück. Hier und da ein bisschen Bluegrass und Rock’n’Roll – und fertig ist Mr. Dylans musikalische amerikanische Klanglandschaft.

Das Bühnenbild und die Mitmusiker inszenieren die Erinnerung an die dunklen Jazzclubs der amerikanischen Großstädte in den 1940ern. An diesem Abend in Saarbrücken konterkariert Dylan dies, indem er einen schmucken Cowboy-Showanzug trägt. Auch hier ist wieder klar. der alte Dylan überlässt nichts mehr dem Zufall, alles ist detailliert geplant.

So auch die Setlist, die unverändert durch Europas Hallen wandert. Inhaltlich ist Dylans Alterswerk auch als Performer auf die wesentlichen Themen fokussiert: Zeit, Liebe, Tod. Alle dargebotenen Songs variieren dies: „Things Have Changed“ und „Long And Wasted Years“, „She Belongs To Me“ und „I’m A Fool To Love You“, „Highwater Everywhere“ und „Scarlett Town“, „Tangled Up In Blue“ und „Why Try To Change Me Now“, „Autumn Leaves“ und „Love Sick“.

Dylan wirkt dabei so beseelt und ist gut bei Stimme wie selten. Auch physisch wirkt er stabiler als beispielsweise noch vor zwei Jahren. Er steht öfters ausgiebig in der Mitte der Bühne und setzt sich seltener an den Flügel. Scheint wieder besser auf den Beinen zu seinen derzeit. So entsteht ein unterhaltsames, abwechslungsreiches musikalisch hervorragendes Konzert, das nur mit einem ganz großen Hitklassiker auskommt und gerade deswegen die Größe dieses Künstlers abbildet. Denn mit diesem Programm begeistert er die Leute mit großer Leichtigkeit.

So detailliert Dylan aber an seiner Performance arbeitet, umso großzügiger versteht er sich nur noch als Meister des großen Wurfs. Mit den großen Alltagsproblemen unserer Welt beschäftigt er sich vordergründig nicht. Wer aber genau hinhört, weiß um die Botschaften, die dieser Künstler dennoch im Subtext sendet. Dylans Amerika ist das ideelle Amerika als Freiheits- und Glücksversprechen. Neu und verstärkt begründet in der Zeit, aus der auch seine neuen Lieder stammen und in der auch Dylan geboren wurde: In den USA der 1930er und 1940er Jahre, als Roosevelts New Deal vielen Amerikanern endlich die Hoffnung gab, wirklich am Reichtum des Landes partizipieren zu können. Dass dies heute weiter denn je entfernt ist von der amerikanischen Realität, ist Dylan bewusst, und so hat er schon vor Jahren Wasser in den Wein gegossen, als er nicht in den großen Obama-Hype miteinstimmte und vor allzu großen Erwartungen warnte. Die Entwicklung hat ihm Recht gegeben.

Und dennoch singt Dylan gegen Ende ein ganz aufgeräumtes, fast schon fröhlich klingendes „Blowin‘ In The Wind“. Denn irgendwo ganz versteckt, glaubt er wohl immer noch an seinen amerikanischen Traum.

Eine erneute Selbstverständigung: Mein Sehnsuchtsort „Amerika“

13. Oktober 2015

DSC01792Angesichts der Vehemenz und Unübersichtlichkeit der aktuellen Krisenthemen „Ukraine“, „Flüchtlinge“, „Naher Osten“ und TTIP versuchen sich die Menschen wieder an einfachen Erklärungsmustern. Wahlweise sind es die Russen, die Ausländer oder die Amerikaner. Letzteres ist gerade auch unter vielen Linken eine gern verwendete Denkfigur.

Man muss die amerikanische Politik angesichts von Drohnenkrieg, global-strategischen Wirtschaftsinteressen und den aktuellen Weltkrisen kritisch sehen. Was man aber nicht darf, ist in plumpen Antiamerikanismus verfallen. Dieses Land ist groß und widersprüchlich. Und es gibt ein Amerika jenseits der engen Verflechtung zwischen Politik, Konzernen und Militär, abseits von Tea Party und christlichem Fundamentalismus. Es lohnt sich, gerade heute dieses „andere“ Amerika wieder ins Bewusstsein zu rufen.

Diesem „anderen“ Amerika haben wir Woody Guthrie, Pete Seeger, Joan Baez und Bob Dylan zu verdanken. John Steinbeck und Jack Kerouac. Bürgerrechtsbewegung, Martin Luther King, Black Panther und Angela Davis. Robert Redford, Tim Robbins und Michael Moore. Hier gab es mit dem Roosevel’tschen New Deal den ersten demokratischen Sozialstaat. „Sit- in“ und andere Protestformen der aufbegehrenden Jugend der 1960er Jahre haben hier ihren Ursprung. Und auch die deutsche Liedermacher-Bewegung wäre nicht zu denken, ohne das amerikanische Folk-Revival. Ob Thomas Mann oder Lion Feuchtwanger, Theodor Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse. Sie alle fanden hier während der Nazizeit Zuflucht und kamen mit den Befreiern 1945 zurück.

Die amerikanische Jugendkultur war die frische Alternative zur belasteten Deutschtümelei der Nazis. Jazz, Rock’n’Roll und auch Countrymusik floss in die deutsche Alltagskultur ein. Ganz abgesehen von James Dean, Bonanza, Flipper und Lassie. Als in den 1960er Jahren Geborener ist man in der alten Bundesrepublik mit einer klaren Westbindung aufgewachsen. Auch im Protest gegen die Gefahren von Krieg und Umweltzerstörung in den 70er und 80er Jahren waren die Jugendbewegungen stets kulturell transatlantisch geprägt. So wurde damals auch bei den Jungkommunisten der SDAJ weitaus mehr Zappa gehört und gekifft, als schwermütig bei Wodka russische Weisen gesungen.

Währenddessen bleiben alle diese Musiker, ob Protestsänger oder Rocker doch bei aller Kritik an ihrem Land und dessen Regierungen stets leidenschaftliche Amerikaner. Woody war ein kommunistischer Patriot, Pete Seeger trat mit Bruce Springsteen bei Obamas Inauguration auf, und auch der kritische Filmemacher Michael Moore steht zu seinem Amerika. Bob Dylan spielte 1966 in Paris vor einem riesengroßen Sternenbanner. John Mellencamp beschwört mit Neil Young und Willie Nelson jedes Jahr bei Farm Aid den amerikanischen Geist. Steilvorlage lieferte ihnen Dylan, der beim Live Aid-Konzert für die Hungernden Afrikas schon 1985 die Globalität der die Armut schaffenden Strukturen erkannt hatte, als er um Hilfe für die amerikanischen Farmer bat. Karitative Hilfe für die Dritte Welt reicht nicht aus, wenn sie nicht von gesellschaftsverändernden Demokratisierungsprozessen überall begleitet wird.

Und alle diese Musiker – ob die Rock-Klassiker Dylan, Springsteen, Mellencamp und Young oder die heutigen Szenevertreter von den Avett Brothers und Mumford & Sons, bis zu Jack White, Gaslight Anthem und den Felice Brothers, schöpfen aus dem Reservoir der Tradition ihrer amerikanischen Musik: Folk, Blues, Gospel, Country und früher Rock’n’Roll. Robert Johnson und Jimmie Rodgers. Die Mississippi Sheiks und die Carter Family. Ernest Tubb und Muddy Waters, Hank Williams und Howlin‘ Wolf. Elvis und Chuck Berry. Ray Charles und Johnny Cash. Mavis Staples und Loretta Lynn. Sie alle und noch viel mehr machen die Vielfalt dieser amerikanischen Musik aus. Diese amerikanische Musik ist von ihrem Ursprung her die Musik des armen und des anderen Amerika. Sie steht für das alte unheimliche Amerika und für das, welches das Unrecht anhand der guten amerikanischen Werte überwinden will. Sie steht für die Klasse an sich und die Klasse für sich. Das macht sie für mich so spannend und fordert so die Beschäftigung mit ihr immer wieder aufs Neue hinaus. Von den ersten Anfängen mit Bob Dylan, der bis heute eine wichtige Konstante in meinem Leben darstellt bis heute, wenn ich nach den Verbindungen von gesellschaftlichen Veränderungen in den USA und der Weiterentwicklung des Americana forsche.

Und im CD-Spieler laufen die Neo-Western-Swinger der 90er Jahre, BR 549, mit Dylan-Sideman Donnie Herron an Geige, Mandoline und Steel-Guitar. Es gibt einfach kein Ende…

James Lee Burke

2. April 2015

Regengoetter von James Lee BurkeEr ist nicht nur einer der größten lebenden Kriminalschriftsteller. Nein, ich behaupte er ist einer der größten amerikanischen Schriftsteller überhaupt. Wie kaum ein anderer versteht es James Lee Burke, die Wunden, die Narben und die Widersprüche der USA so offen zu legen wie er. Mittels einer lakonischen Erzählweise, die stets packend, aber nie spekulativ ist, und ganz ohne die Bedienung irgendeines Gewaltvouyeurismus auskommt. Wo andere sich in der Komposition von gewalttätigen Szenarien oder besonders ausgefallenen Mordarten gefallen, bleibt er ganz stoisch. Er sucht die Gewalt nicht, er schreibt sie nicht herbei, er findet sie ganz beiläufig, denn zum Leben in Amerika gehört sie dazu.

Hackberry Holland, die Hauptfigur in Burkes Roman „Regengötter“, ist ein mehrfach traumatisierter trockener Alkoholiker. In Korea hat er in Gefangenschaft Kameraden verraten, als Politiker gekokst, gesoffen und auch sonst nichts anbrennen lassen. Dann dem allen abgeschworen und als Anwalt für eine Bürgerrechtsbewegung gearbeitet und eine Aktivistin geheiratet. Nachdem sie einer tückischen Krankheit erlegen ist, geht er ins texanisch-mexikanische Grenzland und wird Sheriff. Hier erlebt er die Schönheit des Landes und die Verzweiflung und Verrohung seiner Menschen in ihrer ungeschminktesten Form und versucht nichts anderes, als Gerechtigkeit walten zu lassen. Der amerikanische Traum zerschellt an der Wirklichkeit, aber Holland kämpft unentwegt dagegen an. Wie ein texanischer Sisyphos.

Burke hat mit Hackberry Holland im Herbst seines Schriftstellerlebens eine Figur geschaffen, die gleichsam eine Art Synthese seiner beiden früheren Figuren ist. Da ist der ebenfalls kriegstraumatisierte (von Vietnam) Alkoholiker Dave Robicheaux, der in den Swamps und Bayous von Louisiana das Recht – oder was er davon hält – durchzusetzen versucht, und da ist der Anwalt und frühere Texas Ranger Billy Bob Holland. Hackberry ist dessen Cousin. Die Lage ist hoffnungslos, aber das kümmert ihn nicht. Denn er kann nur versuchen, das war er sieht zu beeinflussen. Den großen Linien gegenüber ist auch als Sheriff genauso machtlos wie jeder andere.

Doch während die Handlung ganz beiläufig und manchmal schleppend aber nie zäh vorankommt, gelingt es Burke immer wieder mit nur wenigen Sätzen die Dilemmata und Widersprüche der amerikanischen Gesellschaft auf den Punkt zu bringen. Die Herrschaft der Industriellen, die sie auch immer wieder mit rücksichtsloser Gewalt durchsetzen, der Rassismus und der Einfluss der christlichen Fundamentalisten auf der einen und die Schönheit der Landschaft und der Musik der Carter Family und von Woody Guthrie auf der anderen Seite.

Kürzlich las ich „Knockemstiff“ von Donald Ray Pollock. Und es war wie ein nie enden wollender monströser Albtraum ohne jede Hoffnung. Jede Geschichte steigerte Abgründe und Perversionen noch ein bisschen mehr. Und auch wenn ich Gefahr laufe unfair zu sein: Während Donald Ray Pollock Trash-Chic für Redakteure konservativer Blätter liefert, ist James Lee Burke wirklich der Chronist des gefährlichen Amerika. Sowohl des alten, als auch des jetzigen. Denn am gefährlichsten ist die Gefahr nicht in der Überzeichnung, sondern in der Andeutung. In der Vorahnung ist die Angst am Größten.

Und dennoch sind James Lee Burkes Romanfiguren Amerikaner. Sie leben einfach weiter, ihre Hoffnung scheint nie enden zu wollen. Möge kommen was wolle.

Und wohl auch nicht zu verstehen ist.